Ein entspannter Urlaub auf Mallorca? Fernab vom Trubel des Ballermann und den Bettenburgen von Cala Ratjada oder Cala Millor. Ja, das gibt es wirklich – ich habe mich selbst davon überzeugt. Denn die Pauschalurlauber bleiben meistens auch im Umkreis ihrer Hotels und haben einen eher überschaubaren Bewegungsradius. In den ländlichen Gebieten von Deutschlands beliebtester Ferieninsel gibt es wunderschöne, ursprüngliche Dörfer, ruhige Strände und Buchten sowie tolle Möglichkeiten zum Wandern und Fahrradfahren. Und natürlich leckeres spanisches Essen! Neun Tage habe ich im Norden von Mallorca verbracht und möchte meine Erlebnisse mit dir teilen. Denn Mallorca ist viel schöner und angenehmer, als sein Ruf es vermuten lässt.
Agroturismo auf Mallorca: Entspannte Tage auf einer Finca im Hinterland
Wer nach Unterkünften auf Mallorca sucht, findet zuerst natürlich die unzähligen Hotels in den klassischen Urlaubsorten. Ich war mal wieder mit meinem Bruder unterwegs. Wir haben uns im Vorfeld bewusst gegen einen Pauschalurlaub entschieden und nach Alternativen Ausschau gehalten. Schnell bin ich dabei auf den spanischen Begriff „Agroturismo“ gestoßen: Das bedeutet soviel wie „Urlaub auf dem Land“ oder „Ferien auf dem Bauernhof“! Im Landesinneren der Insel gibt es eine Vielzahl von Fincas und Ferienwohnungen, in denen du im Einklang mit der Natur einige entspannte Tage verbringen kannst. Das ist in den meisten Fällen etwas teurer als der Pauschalurlaub, aber dafür lernst du dort das ursprüngliche Mallorca kennen.
Das Portal Fincallorca hat sich zum Beispiel speziell auf die Vermittlung von Fincas spezialisiert. Aber auch auf Hotelportalen wie Booking.com kannst du unter Unterkunftsart nach „Bauernhof“ oder „Ferienhof“ filtern. Mich hat es in die Finca Son Flor* verschlagen nahe des Ortes Santa Margalida. Das Anwesen liegt idyllisch auf einem Hügel umgeben von Feldern. Es gibt unzählige Schafe, Katzen, Pfaue und andere Tiere. Außerdem befinden sich gleich zwei Pools auf dem Gelände inmitten von gepflegten Gärten. Unsere Wohnung hatte eine große Terrasse mit einem herrlichen Panoramablick. Kurz gesagt: Es gibt schlechtere Orte, um den Urlaub zu verbringen! Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.
Idyllische Dörfer im Norden von Mallorca
Das Inselinnere Mallorcas ist von Landwirtschaft geprägt. Überall begegnen mir während meines Urlaubs Getreidefelder, Obstplantagen, Weinanbau und Viehzucht. Inmitten der vielen Felder liegen idyllische Dörfer. Die meisten von ihnen in leicht erhöhter Lage, so dass sie schon von weitem sichtbar sind. Im Zentrum fast jedes Dorfs befindet sich eine Kirche, die gemessen an der Größe des Ortes überdimensioniert wirkt. In unmittelbärer Nähe liegt dann häufig der Marktplatz. Hier findest du Geschäfte, Cafés und Restaurants, in denen sich die Dorfbewohner treffen. Davon abgehend schlängeln sich enge Straßen und Gassen durch die Dörfer und vermitteln ein typisch mediterranes Flair.
Mein Lieblingsdorf im Norden von Mallorca ist Sineu. In den Gassen der Altstadt gibt es viele nette Restaurants, die mächtige Dorfkirche ist ebenfalls sehr schön. Ein Höhepunkt in Sineu ist der Wochenmarkt, der jeden Mittwoch stattfindet. Die Bauern bieten dort Produkte aus der Umgebung an. Auch Kunsthandwerk und Andenken werden verkauft uns so zieht der Markt sowohl Einheimische als auch Urlaubsgäste an.
Ein weiterer lohnenswerter Markt findet donnerstags in Inca, einem der größeren Orte auf Mallorca, statt. Doch Inca ist nicht nur am Markttag einen Besuch wert: Wer im Norden der Insel Shoppen möchte, ist hier richtig. Es gibt eine Fußgängerzone und diverse Klamottengeschäfte, auch von größeren Ketten. Aber ohne den Trubel der Inselhauptstadt Palma.
Sehr schön ist es auch in Alcúdia. Der Ortskern wird von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben, die bestiegen werden kann. Die Innenstadt eignet sich wunderbar für einen Bummel. Es gibt viele kleine Läden und Restaurants. Einsam bist du hier aber nicht unterwegs, denn es kommen einige Besucher aus den Touristenzentren in direkter Nähe wie Port d’Alcúdia oder Playa de Muro.
Die Playa de Muro liegt auf dem Gemeindegebiet von Muro, hat aber nichts mit seinem Hauptort zu tun. Der liegt knapp zehn Kilometer von der Küste entfernt und ist ebenfalls einer dieser ursprünglichen Orte auf Mallorca. Schmale Gassen, große Kirchen, entspannte Mallorquiner – ich erwähnte es bereits.
Auf Erkundungstour mit dem Fahrrad
Die beste Möglichkeit, die Dörfer im Norden von Mallorca zu erkunden, ist das Fahrrad. Das Straßennetz ist gut ausgebaut und es gibt viele ruhige Nebenstraßen, auf denen man wunderbar fahren kann. Es gibt auf der Insel sehr viele Fahrradverleihe, auch hier profitierst du von der touristischen Infrastruktur. Ich hatte mir für sieben Tage ein Trekkingrad bei Wheels Sport in Can Picafort geliehen, für einen fairen Preis von zehn Euro am Tag. Auch wenn das Rad eher schlicht war, es hat seinen Zweck erfüllt. Und es wurde sogar per Lieferdienst bis zu unserer Finca gebracht. Wer etwas mehr investiert, bekommt auch bessere Räder wie Mountainbikes oder Rennräder. Im Nachhinein hätte sich das auf jeden Fall gelohnt, denn wir haben mehrere große Radtouren gemacht. Zwei dieser Touren, die wir uns selbst zusammengestellt haben, möchte ich dir besonders ans Herz legen.
Die erste Tour führt von Santa Margalida zunächst Richtung Westen ins bereits erwähnte Muro. Danach geht es hinab nach Sa Pobla. Über eine wunderschöne Strecke durch Plantagen und Felder führt die Tour schließlich nach Inca. Hier bietet sich eine Pause an, es gibt viele Einkehrmöglichkeiten. Zurück geht es über den kleinen Ort Llubi nach Santa Margalida. Das sind ungefähr 48 Kilometer, der Großteil des Weges führt über Nebenstraßen durch sehr schöne Landschaften!
Auch die zweite Tour startet in Santa Margalida – hier lag schließlich meine Unterkunft. Die Touren können aber natürlich auch an jedem anderen Ort der Strecke begonnen werden. Dieses mal geht es nach Südosten. Über Maria de la Salut fahren wir nach Petra. Der Ort liegt an der Bahnstrecke Palma-Manacor. Wir folgen den Schienen bis ins wunderbare Sineu. Von dort führt die Tour zurück zum Ausgangspunkt. Diese Route ist ungefähr 46 Kilometer lang. Beide Touren überwinden einige Steigungen, aber nichts, was nicht mit durchschnittlicher Kondition und einem Fahrrad mit Gangschaltung zu bewältigen wäre.
Wanderungen in ruhige Buchten
Wer auf eine Insel fährt, der will natürlich auch ans Meer. Direkt am ersten Tag habe ich mich deshalb von Santa Margalida mit dem Fahrrad in Richtung Küste aufgemacht. Der nächstgelegene Strand befindet sich in Can Picafort. Ein Touristenort, der ausschließlich aus Hotels und Geschäften für deutsche und englische Urlauber zu bestehen scheint. Dementsprechend sieht auch der Strand aus: Ein Sonnenschirm neben dem nächsten, darunter und daneben krebsrote Mitteleuropäer. Und direkt dahinter eine Strandpromenade mit Kneipen und Restaurants, die Schnitzel oder Fish & Chips anbieten. Auch in den Nachbarorten Playa de Muro und Port d’Alcúdia zeigt sich das gleiche Bild.
Mir persönlich gefallen ruhigere Strände, die stärker in ihre natürliche Umgebung eingebettet sind, viel besser. Und auch die gibt es im Norden von Mallorca. Ich zeige dir zwei Beispiele für Wanderungen in ruhige Buchten.
Einige Kilometer östlich von Can Picafort beginnt die Artá-Halbinsel. An ihrer Küste liegt Betlem. Eine kleine Ansiedlung von Apartments, Villen und Ferienhäusern. Am Ortsausgang endet die Straße Avinguda Colon auf einer Schotterpiste. Hier beginnt die Küstenwanderung zur Bucht Es Caló. Ein sehr schöner Weg, der immer nah am Wasser entlang führt. Unterwegs durchstreifst du ein paar Pinien- und Kiefernwälder, bis du schließlich an der langgezogenen Bucht ankommst. Einen klassischen Strand gibt es zwar nicht, du kannst aber zum Meer hinabsteigen und auch ins Wasser gehen.
Die Wanderung beträgt ungefähr sieben Kilometer, ist sehr leicht zu gehen und somit für jeden geeignet. Direkt neben Betlem liegt die kleine Ortschaft Colonia de Sant Pere. An der schönen Promenade des kleinen Orts lässt sich der Sonnenuntergang genießen, es gibt einige Restaurants und Cafés mit Blick auf’s Meer. Ich habe im Café „El Gaudi“ gesessen und bei Manchego-Käse und Mahou-Bier die Szenerie genossen.
Mein zweiter Wandertipp liegt ganz im Nordwesten von Mallorca. Am Ortsrand von Port de Pollenca beginnt die Wanderung ins Vall de Bóquer. Der Ausgangspunkt ist ein Schotterparkplatz. Google Maps kennt ihn unter dem Begriff „Wanderweg Vall de Bóquer“. So kannst du dich problemlos an den Anfang des Weges navigieren lassen. Vom Parkplatz geht es dann auch nur in eine Richtung, vorbei an der Finca de Bóquer durch das namensgebende Tal. Nicht zu verfehlen! Besonders morgens und am späten Nachmittag kommen Vogelfreunde hierher, um ihre Lieblinge zu beobachten.
Nachdem das Tal durchquert ist, eröffnet sich ein traumhafter Blick auf eine wunderschöne Bucht. Über felsiges Terrain bin ich von dort in die Bucht hinabgestiegen. Dort gibt es einen kleinen Kiesstrand und die Möglichkeit, Baden und Schnorcheln zu gehen. Auch diese Wanderung ist nicht wirklich lang, hin und zurück sind es ungefähr sechs Kilometer. Der Abstieg in die Bucht erfordert allerdings Trittsicherheit und festes Schuhwerk. Ich spreche aus Erfahrung: An einer Stelle war ich unachtsam und bin trotz Wanderschuhen umgeknickt.
Die mallorquinische Küche genießen: Drei Restaurantempfehlungen
Was darf nach einem anstrengenden Tag voller Action nicht fehlen? Gutes Essen natürlich und dazu ein leckeres spanisches Bier – oder ein Glas Wein von einem der Winzer der Insel.
Hervorragendes mallorquinisches Essen gibt es im Restaurante S´Alqueria Turó. Es ist in einer alten Finca untergebracht, man sitzt in einem tollen Innenhof unter freiem Himmel. Die einheimische Küche ist sehr fleischlastig. Wer von allem einmal etwas probieren will, dem empfehle ich das Fleischrad für zwei Personen: Rind, Schwein, Lamm, Hühnchen und Kaninchen – alles dabei. Zu zweit zahlt ihr 25 Euro und seid danach pappsatt!
Ebenfalls sehr stilvoll ist das Moli d’en Pau am Rand von Sineu. Das Restaurant ist in einer alten Windmühle mit einem sehr gemütlichen Garten untergebracht. Das Preisniveau ist hier etwas gehobener, aber noch absolut im Rahmen. Ich habe für ein Kaninchen mit Gambas und Kartoffeln ungefähr 18 Euro bezahlt. Vegetarier werden allerdings auch hier nicht wirklich glücklich.
Und auch mein dritter Restauranttipp ist leider nichts für Freunde der fleisch- und fischlosen Ernährung: Zu einem Spanien-Urlaub gehört für mich immer eine gute Paella. Und die gibt es im Norden von Mallorca auf dem Dorfplatz von Maria de la Salut im Sa Canyeta. Entweder in der klassischen Variante mit Fleisch, Muscheln und Gambas oder als Paella Negra, also als schwarze Paella. Bei dieser Variante ist der Reis schwarz verfärbt durch die Tinte der Calamari, die Bestandteil des Gerichts sind. Dadurch bekommt die Paella einen leichten Meeresgeschmack.
Ich wünsche mir, bald nach Mallorca zurückzukehren und noch andere Bereiche der Insel erkunden zu können. Mallorca ist nämlich nicht nur schöner, sondern auch größer als man allgemein so denkt!
Haben dir meine Tipps geholfen? Dann lass mir gerne einen Kommentar da.
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2 Kommentare
Hallo Marc, ein schöner Artikel! Wir machen seit Jahren Fincaurlaub auf Mallorca, das letzte Mal im März diesen Jahres in der von Pollensa und davor in der Cala Tuent – neben der bekannten Sa Calobra an der Westküste Mallorcas. Wenn Du magst, findest Du hier weitere Infos: https://ferienindeutschland.wordpress.com/category/mallorca-pollensa/
https://ferienindeutschland.wordpress.com/category/mallorca-cala-tuent/
Hallo Anne, danke für dein Feedback. Ich gucke gerne bei euch vorbei und lasse mich inspirieren. Kann mir nämlich durchaus vorstellen, auch nochmal eine andere Ecke von Mallorca zu besuchen. Und ich würde dann auf jeden Fall wieder in eine Finca gehen! LG, Marc