Für viele ist Hawaii ein Traumziel und das zu Recht! Das liegt an der Abgeschiedenheit vom Festland, an der besonderen Kultur mit Hula, Surfern und Aloha-Spirit, der beeindruckenden Natur und sicher auch an alten Honeymoon-Klischees. Hawaii bleibt aber auch oft nur ein Traum, weil die Reise dorthin unfassbar lange dauert. Dabei gibt es mittlerweile zahlreiche gute Flugangebote auch aus Deutschland und vor Ort verkehrt die zuverlässige „Hawaiian Airlines“. Wenn du die lange Reise trotzdem auf dich nimmst, brauchst du vor Ort Zeit, um möglichst viele der hawaiianischen Inseln sehen zu können. Für alle acht reicht es wahrscheinlich nicht. Ich war selbst zweimal auf Hawaii und habe fünf Inseln besucht. Welche meine Lieblingsinseln sind und welche eher nicht, erzähle ich euch hier.
Oahu – Metropole & Klischees
Ich finde zwar nicht, dass Oahu die beste hawaiianische Insel ist. Aber wenn du nach Hawaii fliegst, ist es Pflicht, hier zu beginnen. Warum? Weil du hier einen wichtigen Teil von Hawaii kennenlernst – den Klischee-Teil! Viele denken bei Hawaii an Blumenketten, Ananas, Strände, Surfer und das Wort Aloha. Das alles wird hier bis zum Exzess zelebriert.
Honolulu ist Tourismus pur. In der Millionenstadt wird das besonders in Waikiki deutlich. Das weltbekannte Strandviertel protzt mit Shopping-Meilen, Touri-Shops und dicken Hotels direkt am Kultbeach. Anders als du vielleicht denken würdest, sind die sehr natur- und kulturgetriebenen Hawaiianer von dem Trubel aber nicht abgeschreckt, sondern sie stehen auf „ihre Metropole“, wie sie sagen. Honolulu ist die Hauptstadt, sie steht praktisch weltweit als Schaubild für hawaiianische Kultur und Werte. Auch deswegen sind meine Tipps für Oahu fast ausschließlich im Herzen von Honolulu – in Waikiki – zu finden.
Waikiki Beach ist ohne Frage ein Pflichtspot für deinen ersten Hawaii-Besuch! Der Strand selbst ist zwar nicht außergewöhnlich schön, was drumherum passiert, ist dafür umso spannender. Du findest an der Promenade Surferstatuen, Hulatänze im Sonnenuntergang und Touristen in Hawaiihemden.
Diese besuchen übrigens auch mit Vorliebe die Beachbars der großen Hotels. Zwei der Bars möchte ich dir unbedingt empfehlen. Die coolste ist „House without a Key“ im Hotel Halekulani. Hier fühlst du dich wirklich „Aloha“. Während du leckere Cocktails schlürfst, gibt’s beim perfekten Sonnenuntergang unter Palmen entweder Hula-Musik von einer lokalen Band oder sogar den entsprechenden Tanz von Miss Hula.
Noch viel kultiger ist die Mai-Tai-Bar vom Royal Hawaiian. Das Hotel repräsentiert wie kein anderes die Beachfront in Waikiki. Angeblich wurde hier der Mai Tai erfunden. Du kannst den Cocktail in jeglicher Variation probieren – ich empfehle die mit Schokolade.
Ebenfalls solltest du dir Pearl Harbor ansehen. Fast jeder kennt die Geschichte über den Angriff durch die Japaner im Zweiten Weltkrieg. In der Bucht ist eine wunderschöne Gedenkstätte aufgebaut, die du per kurzem Bootstrip erreichen kannst. Pearl Harbor zu sehen ist absolut beeindruckend!
Big Island – das Vulkanparadies
Wenn ich von Big Island berichte, erzähle ich immer allen von der unglaublichen Vielfalt dieser Insel. Innerhalb von drei Stunden kannst du hier vom Strand mit Schildkröten zu fließender Lava fahren. Oder im tiefsten Wald wandern gehen. Oder auf den höchsten Berg der Erde fahren und dort bei Schnee und unter null Grad den perfekten Sternenhimmel bestaunen. Der Mauna Kea ist insgesamt 10.000 Meter hoch und damit größer als der Mount Everest, die Hälfte davon liegt allerdings unter der Meeresoberfläche.
Der richtige Name der größten hawaiianischen Insel ist übrigens „Hawaii“, „Big Island“ ist mehr der umgangssprachliche Name. Aber er passt ganz gut. Vom touristisch geprägten Ort Kailua-Kona im Westen bis zum Hippie- und Aussteigerort Hilo im Osten der Insel fährst du knapp zwei Stunden. Dazwischen liegen die beiden riesigen Vulkane, der Mauna Kea und der Mauna Loa.
Fließende Lava zu sehen gehört zum Pflichtprogramm auf Big Island. Aktuell bricht der Kilauea im Süden der Insel aus und das schon seit 1983. Ich habe mich für eine Wanderung zum Sonnenaufgang entschieden und kam zumindest nah ran. Ob die Lava gerade oberirdisch fließt oder versteckt vor sich hin dümpelt ist Glück oder Pech. Wo der Lavastrom gerade zu sehen ist, findest du immer aktuell auf der Seite des National Park Service.
Die Möglichkeiten Lava und seine Folgen zu sehen, sind fast endlos. Es lohnt sich nicht nur der fließenden Lava hinterher zu jagen, eine Wanderung über die getrockneten Lavafelder ist fast genauso spannend.
In den alten Kratern gibt es verschiedene Wanderwege. Darauf fühlst du dich ein bisschen wie in der Kulisse eines Weltuntergangsfilms, wie hier auf dem Kilauea Iki Trail.
Big Island hat aber noch mehr zu bieten als „nur“ Lava. Meine Lieblingswanderung führt zum Green Sands Beach an der Südwestspitze der Insel. Die Wanderung ist eigentlich recht easy, spannend wird’s dann erst beim steilen Abstieg zum Strand. Wer eine Drohne besitzt – unbedingt mitnehmen! Die Aufnahmen dürften fantastisch werden!
Deutlich leichter zu erreichen ist der Kukio Beach. Er gehört eigentlich zum Four Seasons Resort an der Westküste der Insel. Daher ist der Strand auch eher leer. Der helle Sand ist Heimat für viele Schildkröten. Der große Vorteil: Jeder Strand in Hawaii muss für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Du kannst also einfach am Strand des Luxusresorts mit Schildkröten abhängen! Einziger Nachteil: Baden kann man hier nicht so gut, dafür ist es eigentlich zu steinig. Aber Sonnen und Schildkröten gucken sind ja gute Alternativen!
Kaua’i – Chicken Island
Von den größeren hawaiianischen Inseln ist Kaua’i die ruhigste. Es fliegen zwar auch die großen Airlines vom Festland direkt in die Hauptstadt Lihue, aber das war’s dann auch schon mit Großstadtfeeling. Die Insel trägt den Spitznamen „Chicken Island“. Hühner wurden vor hunderten von Jahren von Siedlern auf die Insel gebracht und verbreiteten sich schnell. Du wirst die Tiere überall auf Kaua’i sehen!
Die Highlights auf Kauai wurden aber von der Natur erschaffen. Die beeindruckende Na’Pali Küste im Nordwesten musst du sehen, die vielen tollen Strände auch und ein Surfkurs ist sowieso Pflicht. Und dann gibt’s da ja noch den „Grand Canyon des Pazifiks“ im Inneren der Insel.
Kaua’i ist meine Lieblingsinsel und Heimat des für mich schönsten Strandes der Welt: Hanalei Bay. Viele der weltbesten Surfer haben hier gelernt, auf Wellen zu reiten. Dazu ist die Aussicht auf die massiven Berge im Hinterland der Na’Pali Coast beeindruckend.
Die Na’Pali Coast aus der Ferne anzugucken, ist schon toll. Dort zu wandern ist aber mindestens genauso gut. Das geht von Norden auf dem Wanderweg zu den Hanakapiai Falls. 14 Kilometer in der Hitze an der Küste entlang wandern – nimm bloß viel Wasser mit! Eine Flasche Wasser für zwei Personen reicht nicht – hab ich für dich getestet, haha!
Von Süden aus ist der Nualolo Trail eine tolle Möglichkeit, die tiefen Schluchten zu besichtigen. Wenn du Höhenangst hast, könnte dir schwindelig werden. Es lohnt aber, sich zu überwinden.
Falls ihr immer noch nicht genug gesehen habt von der Na’Pali Coast, gibt es auch noch die Möglichkeit mit dem Hochseekatamaran drum herum zu fahren. Abfahrt mit diversen Anbietern ist ab Port Allen. Ich empfehle dir, eine Tablette einzuwerfen, um nicht seekrank zu werden. Dann macht es auch mehr Spaß, die Wale und Delfine vor der Küste zu beobachten. Das geht besonders zwischen Dezember und Februar gut.
Im Süden der Insel gibt es vor allem jede Menge Luxusresorts. Dazwischen findet sich aber der wunderschöne Poi’pu Beach. An dem sonnen sich täglich riesige Schildkröten und Mönchsrobben, die von freiwilligen Tierschützern betreut werden. Die besten Bilder kannst du bei Sonnenuntergang machen.
Maui – die Surferinsel
Ob an der touristischen Küste vor Kihei oder im Norden vor Paia – Maui bietet so ziemlich perfekte Bedingungen für Surfer. Aber auch für Leute wie mich, die ihnen beim Wellenreiten gerne einfach nur zusehen. Maui lebt von seinen tollen Stränden und den großen Wellen. Du kannst hier aber auch noch viele andere Sachen machen, die auf den ersten Blick vielleicht etwas untergehen.
Das Fischerdorf Lahaina ist zum Beispiel einen Besuch wert. Es liegt im Westen der Insel und ist der Ort, an dem du das beste Luau Hawaiis erleben kannst. Ein Luau ist ein traditionelles hawaiianisches Fest, bei dem das Essen und eine Hula-Vorführung im Mittelpunkt stehen. Das kostet zwar schon mal einen 100 Dollar-Schein, die mehrstündige Show und das Spanferkel sind es aber wert.
Auch wenn im Urlaub oft Ausschlafen angesagt ist, musst du auf Maui einmal ganz früh raus. Und zwar, um den Sonnenaufgang auf dem Haleakala Krater zu sehen. Du wirst zwar nicht der einzige Mensch dort oben sein. Aber wenn die Sonne langsam hinter dem Horizont hervor kommt und diese einer Mondlandschaft ähnelnden Szenerie langsam in Licht taucht, weißt du, dass du die beste Entscheidung getroffen hast.
Das dritte Highlight ist die „Road to Hana„. Die Straße führt im Nordosten der Insel mit über 620 Kurven (!!) in die kleine Aussteigerstadt Hana. Neben der spektakulären Wegführung kannst du immer wieder stehen bleiben und kleine Wanderungen machen. Zum Beispiel zu Wasserfällen oder zu einem lokalen Eisladen oder zu spektakulären Buchten am Meer. Die Fahrt nach Hana ist ein ganztägiges Event!
Lanai – gekauft vom Milliardär
Als Gruppe von Vulkaninseln verändert sich hawaii permanent. Die kleine Insel Lanai in den letzten Jahren dabei wohl den größten Wandel durchgemacht. Multimilliardär Larry Ellison, Chef der Softwarefirma Oracle, hat sich einfach die komplette Insel gekauft. Früher war Lanai das größte Ananas-Anbaugebiet der Welt, mittlerweile baut man auf den Tourismus.
Lanai ist für viele nur ein Tagesausflugsziel von Maui aus. Zum länger bleiben gibt es hier auch nur drei Hotels und zwei davon sind teure Four Seasons Resorts. Das dritte ist das kleine Hotel Lanai, es liegt direkt am Dole Park im Zentrum der einzigen Stadt, Lanai City. Eine fast irre abgeschiedene Kleinstadt bestehend aus einem Kino, einem Supermarkt und ein paar Häusern.
Wenn du Tiere cool findest, ist Lanai die Möglichkeit, um mal was anderes zu sehen als Schildkröten, Wale und Delfine – nicht dass die nicht cool wären. Du findest hier das Lanai Cat Sanctuary. Hier werden wilde Katzen wieder aufgepeppelt. Sobald du die Auffangstation betrittst, wirst du direkt von gut hundert Katzen begrüßt. Manche wollen nur gestreichelt werden, andere interessieren sich nur für das Futter und wieder andere wollen auf gar keinen Fall, dass du in ihre Nähe kommst!
Das beliebteste Ausflugsziel auf Lanai ist der schöne Badestrand Hulopo’e Beach im Süden der Insel. Ich empfehle aber stattdessen einen Trip zum Shipwreck Beach im Norden. Das alte gestrandete Kriegsschiff und die Nachbarinsel Molokai bieten einfach eine tolle Aussicht.
Molokai, Ni’ihau & Kaho’olawe – ein Überblick
Auf zwei Reisen nach Hawaii habe ich fünf von acht Inseln bisher besucht. Diese Zahl zu erweitern wird nicht ganz leicht. Molokai ist nur noch per Flugzeug erreichbar, die Fährverbindung nach Maui wurde eingestellt. Dennoch ist es durchaus möglich, als gewöhnlicher Reisender dort hinzukommen.
Das sieht auf Kaho’olawe und Ni’ihau anders aus. Kaho’olawe ist ein ehemaliges Army-Ausbildungsgebiet und hat keine Einwohner. Der Zutritt zur Insel ist nur mit Ausnahmegenehmigung möglich. Noch komplizierter wird es in Ni’ihau. Die nördlichste der hawaiianischen Inseln ist in Privatbesitz der Familie Robinson und kann nur mit deren Zustimmung besucht werden. Die 160 Einwohner leben dort weitestgehend in Isolation und auf der Insel bezahlt man mit Muscheln. Ein Besuch ist praktisch nicht möglich!
3 Kommentare
Ein cooler Bericht, man hört aus deinen Worten deine Begeisterung für Hawaii und will am liebsten auch gleich hin! (Die Bucket List wächst…)
Liebe Grüße 🙂
Martina
Danke! Ich liiiiiiiebe Hawaii!
Wirklich toller Bericht! Wir sind gerade in unserer Planung unsererseits Hawai’i-Urlaubs im Sommer. Deine Tipps helfen sehr! Danke dafür! ? Jürgen