Geheimtipp Masirah Island: Eine einsame Nacht auf der omanischen Wüsteninsel

by Marc

Nach Masirah verirren sich nicht allzu viele Touristen, denn die Insel liegt etwas abgelegen vor der Ostküste des Oman. Die Anfahrt dauert mehrere Stunden und bedeutet einen Umweg für alle, die nicht bis ganz in den Süden des Oman nach Salalah wollen. Aber gerade in der Abgeschiedenheit liegt auch der Reiz eines Besuchs. Während einer Tour nach Masirah findest du garantiert Ruhe und authentische Oman-Erlebnisse. Ich zeige dir, warum sich der Abstecher nach Masirah Island während eines Roadtrips durch den Oman lohnt!


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Allein die An- und Überfahrt nach Masirah sind den Umweg schon wert

Wir sind aus nördlicher Richtung nach Masirah gefahren, so wie die meisten Reisenden im Oman. Es bietet sich an, die Insel im Anschluss an einen Aufenthalt in Sur zu besuchen. Von Sur sind es ungefähr 300 Kilometer bis zum Hafen von Shannah, von dem die Fähren nach Masirah ablegen. Es gibt keinen Highway, deswegen musst du für die Strecke gut und gerne vier bis fünf Stunden einplanen. Die Zeit ist aber keineswegs verschenkt, denn der Weg ist äußerst spektakulär: Er führt für mehrere hundert Kilometer über eine relativ neue Straße, die am Rand der Wahiba Sands Wüste entlang der Küste verläuft.

Du wirst auf der ganzen Welt kaum eine befestigte Straße finden, die so nah an einer klassischen Sandwüste liegt. Zwischendurch kann es schon mal vorkommen, dass die Straße vom Wüstensand verweht ist oder dir freilaufende Kamele begegnen, gerne auch direkt auf der Straße. Da ist teilweise wirklich Vorsicht geboten, denn die Tiere stehen teilweise einfach mitten im Weg, als wären sie King of the Road. Der letzte größere Ort, bevor es in den Wüstenabschnitt geht, heißt Al Ashkharah, hier solltest du sicherheitshalber noch einmal tanken.

Kamel geht auf Straße in Ras al Jinz im Oman
Unterwegs keine Seltenheit sind Kamele, die den Weg blockieren.
Straße in der Wahiba Sands im Oman
Die Straße zum Shannah Port führt durch tolle Dünenlandschaften der Wahiba Sands.

Der Hafen von Shannah ist sehr klein. Über eine Brücke gelangst du zu dem Pier, vom dem die Fähren ablegen. Es gibt zwei Anbieter: Eine staatliche Fähre, betrieben von der National Ferries Company, die zwei- bis dreimal täglich zu festen Zeiten mit relativ modernen Booten nach Masirah übersetzt. Tickets für die NFC-Fähren können hier online im Vorfeld gebucht werden. Das kann Sinn machen, denn die Fahrten sind häufig ausverkauft.

Wer sich zeitlich nicht binden will und die ungleich spannendere Überfahrt erleben möchte, fährt mit den Booten eines privaten Anbieters. Es liegen immer einige dieser älteren, blauen Autofähren am Pier. Beobachte, welche von ihnen gerade beladen wird – auf die kannst du auch mit deinem Wagen drauf fahren. Am besten du guckst dir das Treiben mal kurz an, dann wirst du das System recht schnell erkennen.

Fähre nach Masirah Island im Oman
Die Überfahrt nach Masirah ist ein wenig abenteuerlich und erfordert Geduld.

An der Fähre weisen dich dann die Mitarbeiter ein – das ist nötig, denn du musst rückwärts auf das Schiff fahren. Es gibt keine Schilder oder andere Hinweise, aber lass dich davon nicht verunsichern. Auch wir wussten erstmal nicht direkt, was zu tun ist. Nach wenigen Minuten kam aber direkt ein Omani auf uns zu und hat versucht, uns alles zu erklären. Später auf der Fähre haben wir ihn wieder getroffen und er hat sich sogar dafür entschuldigt, dass sein Englisch nicht so gut sei. Wir kamen mit ihm ins Gespräch und er hat uns ein bisschen über seine Heimat erzählt.

Wenn du mit Einheimischen in Kontakt kommen willst, ist die Fähre nach Masirah perfekt. Sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg waren wir die einzigen Touristen auf dem Schiff. Die Schiffe fahren los, sobald sie voll besetzt sind. Die Fahrt dauert ungefähr 90 Minuten und kostet pro Wagen 10 Rial (ca. 25 Euro).

Fähre nach Masirah Island im Oman
Die Schiffe legen ohne festen Zeitplan ab, sondern dann, wenn sie voll beladen sind.
Kamel auf Fähre nach Masirah Island im Oman
Dafür trifft man auch schon mal auf ungewöhnliche Passagiere.

Ruhe und Abgeschiedenheit im Masirah Beach Camp

Die Fähre legt in Hilf, der einzigen größeren Ansiedlung auf der Insel an. Wir erreichten Masirah erst am späten Nachmittag – das wird dir aufgrund der beschwerlichen Anreise wahrscheinlich nicht anders ergehen. Deswegen macht es Sinn, direkt die Unterkunft anzusteuern. Davon gibt es bisher nicht viele auf der Insel. Wie gesagt, noch ist Masirah ein Geheimtipp und es verirren sich wenige Touristen hierher. Wir haben uns für das Masirah Beach Camp entschieden, das ungefähr 25 Kilometer südlich von Hilf an der Westküste der Insel an einer langgezogenen Bucht liegt. Diese bietet Surfern vor allem im Sommer zur Monsunzeit optimale Bedingungen – weswegen sich die die Insel in den letzten Jahren zu einem Insider-Spot gemausert hat.

Vor allem Kitesurfer kommen während der Saison ins Masirah Beach Camp. Ich kann es nicht bestätigen, denn bei unserem Besuch sind wir fast die einzigen Gäste – keine Surfer weit und breit. Außer uns ist nur noch ein Biker aus Venezuela mit seinem Zelt vor Ort. Angeblich hat das Camp früher mal einem Deutschen gehört, inzwischen ist es in omanischer Hand. Das Camp befindet sich einige Kilometer abseits der Straße, man fährt ab der Ausschilderung über eine trockene Sand- und Lehmpiste, quasi querfeldein und erreicht nach einigen Minuten das Camp. Es liegt gefühlt irgendwo im nirgendwo. Nur einige Stallungen mit Kamelen befinden sich als Spuren der Zivilisation in Sichtweite.

Ausschilderung zum Masirah Beach Camp im Oman
Von der Hauptstraße weist dieses Schild den Weg zum Camp.

Das Camp besteht aus vielen bunten Holzhäuschen und einigen besfestigten Hütten. Die Hütten sind mit eigenem Bad und Klimaanlagen ausgestattet. Wer will, kann aber auch sein eigenes Zelt aufschlagen.

Bunte Holzhütten im Masirah Beach Camp im Oman
Die Anlage besteht aus vielen kleinen bunten Holzhütten.
Blick auf das Masirah Beach Camp im Oman
Zur Hauptsaison kommen viele Kitesurfer ins Masirah Beach Camp. Anfang März waren wir fast die einzigen Gäste.

Zu Fuß erreichst du nach wenigen Minuten den Strand. Wenn du nachmittags ankommst, nutze die letzten Sonnenstrahlen für einen kleinen Spaziergang rund um das Gelände. Am Strand kannst du tolle Muscheln sammeln und einen wildromantischen Sonnenuntergang genießen.

Abends kocht ein Angestellter des Camps, bei uns gibt es frischen Fisch mit Salat und Reis. Wir sitzen in geselliger Runde mit dem Biker aus Venezuela zusammen und unterhalten uns über unsere Reiseerfahrungen – wir sind umgeben von gespenstischer Stille, nur manchmal vernimmt man ein leises Meeresrauschen.

Strand am Masirah Beach Camp im Oman
Das Camp liegt mitten im Nichts, aber nur wenige Meter vom Strand entfernt.
Strand am Masirah Beach Camp im Oman
Der Strand lädt zu einem Spaziergang am Wasser ein.
Strand am Masirah Beach Camp im Oman
Du kannst hier vor allem bei Ebbe sehr gut Muscheln sammeln…
Sonnenuntergang am Masirah Beach Camp im Oman
…und einen tollen Sonnenuntergang genießen.

Mir hat die Atmosphäre im Masirah Beach Camp super gefallen: An einem einsamen Wüstenstrand in totaler Abgeschiedenheit, umgeben von unendlicher Weite. Einfach nur beeindruckend! Das Masirah Beach Camp lässt sich seine tolle Lage und die mangelnde Konkurrenz gut bezahlen. Wie so oft im Oman, ist es auch hier nicht günstig: Eine Übernachtung in einer der befestigten Hütten kostet für zwei Personen mit Abendessen und Frühstück 42 Rial, also etwas über 100 Euro.

Things to do: Mit dem Auto einmal rund um die Insel

Wir müssen nach einer Nacht im Masirah Beach Camp leider wieder zurück auf’s Festland, weil wir einen engen Zeitplan haben. Damit sich der Abstecher nach Masirah richtig lohnt, macht ein Aufenthalt von zwei Nächten allerdings mehr Sinn. Dann hast du noch einen kompletten Tag auf der Insel, den du nutzen kannst, um Masirah einmal zu umrunden. Es gibt eine Straße, die komplett um das Eiland herumführt. Die meiste Zeit verbringst du allein in der Einsamkeit der Wüsteninsel, denn dir wird fast kein Verkehr entgegenkommen.

Im Osten der Insel gibt es einige Schildkrötenbrutplätze, die einen Besuch wert sind. Ebenfalls an der Ostküste liegt das Masirah Island Resort, die hochklassige Alternative zum Masirah Beach Camp. Unser Freund aus Venezuela hat erzählt, dass man dort sehr schön auf der Terasse sitzen und Bier trinken kann. Es gibt fast nirgendwo Bier im Oman, ich habe während meiner Reise kein einziges getrunken. Also, falls du da vorbeikommst: Cheers! Ebenfalls einen Besuch lohnt der Jabal Madrub, mit 256 Metern die höchste Erhebung auf Masirah Island. Wanderfreunde können den Gipfel über einen Pfad am Bergrücken erklimmen.

Straße auf Masirah Island im Oman
So einsam ist es meistens, wenn du mit dem Auto die Insel umrundest.

Für den Rückweg wollten wir übrigens die moderne Fähre nutzen. Wir hatten im Vorfeld allerdings kein Online-Ticket gekauft. Als wir eine gute halbe Stunde vor Abfahrt im Büro der National Ferries Company in Hilf ankamen, war die Fahrt allerdings schon ausverkauft, so dass wir erneut auf die alten, blauen Fähren angewiesen waren.


Du planst auch eine Reise in den Oman? Dann wirf einen Blick auf meine anderen Reiseberichte über dieses außergewöhnliche Land:

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4 Kommentare

Green 14. Oktober 2018 - 18:20

Hi Marc, ich wollte fragen wegen der Info bezüglich dem Bier. Was wird denn im Oman an Alkohol getrunken? Gibt es Wein?

Liebe Grüsse

Antworten
Marc 15. Oktober 2018 - 11:35

Hi Green,
die Einheimischen trinken als Muslime eigentlich gar keinen Alkohol. In „normalen“ Geschäften wie Supermärkten wird deshalb aus religiösen Gründen auch grundsätzlich kein Alkohol verkauft. In einigen Hotels, in denen dann auch westliche Gäste bewirtet werden, gibt es Alkohol. Aber auch absolut nicht in jedem. Ich habe während meiner Omanreise zwei Wochen lang nicht ein Bier getrunken…das Hotel auf Masirah scheint aber zu denen zu gehören, die Alkohol anbieten, zumindest Bier. Was du machen kannst: Du darfst als Nichtmuslime eine Flasche Alkohol ins Land einführen. Du kannst dir also zum Beispiel aus dem Duty Free eine Flasche Gin mitbringen und dir dann deinen Gin Tonic selber mixen, damit kommst du zumindest einige Tage durch ;-)…Ich hoffe, ich konnte dir helfen! LG, Marc

Antworten
Juergen 11. Juli 2020 - 10:14

Hallo aus der Schweiz, habe soeben Dein Bericht über die Insel gelesen, das ist ja echt schön.
In der Nacht die Sterne sehen ohne das stören von City Lichtern…
Wir waren schon dreimal in Oman, diese Insel ist in Zukunft einen Besuch wert.

Liebe Grüsse Jürgen/ Zürich, CH

Antworten
Marc 15. Juli 2020 - 11:54

Hi Jürgen!
Ja, der Abstecher lohnt sich. Wenn du schon 3x im Oman warst, könntest du mir wahrscheinlich auch noch Tipps geben 😉 Wirklich ein tolles Reiseland…
LG, Marc

Antworten

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