„Du willst in den Oman? Wie kommst du denn auf den Oman? Ist es da sicher? Was kann man im Oman überhaupt machen?“ So (oder so ähnlich) haben viele meiner Freunde und Bekannte reagiert, als ich ihnen erzählt habe, dass ich einen Roadtrip durch den Oman plane. Über das Sultanat auf der arabischen Halbinsel ist wenig bekannt in Westeuropa. Der Oman taucht selten in den Nachrichten auf, schreibt kaum politische Schlagzeilen und macht auch nicht mit spektakulären Bauprojekten auf sich aufmerksam wie die benachbarten Vereinigten Arabischen Emirate. Deswegen ist der Oman als Reiseziel bis jetzt ganz klar ein Geheimtipp. Dabei hat das Land viel zu bieten und eignet sich perfekt für einen Roadtrip: spektakuläre Berglandschaften, tolle Strände, weite Wüsten und ganz viel Platz, denn der Oman ist eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt.
Ich bin zusammen mit meinem Bruder quer durch den Oman gereist – individuell mit dem Mietwagen. Das ist problemlos möglich. Wir fühlten uns sehr sicher und waren begeistert von der omanischen Gastfreundschaft. Auch Frauen müssen keine Angst haben, im Oman auf eigene Faust zu reisen. Ich zeige dir in diesem Artikel, welche Stationen ich auf unserem Roadtrip besucht habe und was du dort erleben kannst. Wir waren insgesamt zehn Tage unterwegs. Um alles in Ruhe anzusehen, empfehle ich dir allerdings, eher zwei Wochen im Oman zu bleiben. Am Ende jedes Abschnitts verrate ich dir, wie viel Zeit du für die jeweilige Station einplanen solltest. Bereit? Dann komm mit: Let’s visit Oman!
Weitere Reiseberichte aus dem Oman:
Wandern im Wadi Shab: Auf der Suche nach dem verborgenen Wasserfall
Jebel Shams und Wadi Ghul – Diese Abenteuer erwarten dich am Grand Canyon des Oman
Geheimtipp Masirah Island: Eine einsame Nacht auf der omanischen Wüsteninsel
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Der Routenverlauf im Überblick
Hier kannst du den genauen Routenverlauf unseres Roadtrips durch den Oman sehen. Mein Tipp für diese Tour: Nimm dir zwei Wochen Zeit, dann kannst du alles in Ruhe ansehen.
Maskat und Umgebung
Jeder Roadtrip durch den Oman beginnt und endet in der Hauptstadt Maskat, denn hier befindet sich der einzige internationale Flughafen des Landes. Bei unserer Ankunft sind wir direkt beeindruckt von der Gemütlichkeit der Einheimischen. Obwohl es nicht besonders voll ist, stehen wir längere Zeit an der Passkontrolle – alles läuft gemächlich, Stress liegt den Menschen im Oman scheinbar nicht im Blut. Trotzdem klappt alles reibungslos, auch bei der Abholung des Mietwagens, den wir vorher im Netz bei der lokalen Agentur Arabia Cars für unseren Roadtrip reserviert haben, die deutlich günstiger war als die bekannten internationalen Anbieter.
Wir haben uns für einen Geländewagen mit Allradantrieb entschieden, denn wir wollen unbedingt in die Wüste und ins Gebirge und durch Vorrecherchen wissen wir, dass es nicht überall im Oman befestigte Straßen gibt. Kurze Zeit später verlassen wir auch schon das Flughafengelände und machen uns auf den Weg in unser Abenteuer: Der Roadtrip durch den Oman kann beginnen.
Bevor wir unser Hotel in Maskat ansteuern, in dem wir die ersten zwei Nächte auf unserem Roadtrip durch den Oman verbringen, machen wir einen Abstecher nach Nakhal, ungefähr 100 Kilometer westlich der Hauptstadt. Es ist heiß, 34 Grad, wir haben Anfang März. Im Sommer klettert das Thermometer im Oman häufig sogar auf bis zu 45 Grad und mehr – also hey, dagegen ist es doch gerade noch recht angenehm.
Der Oman ist bekannt für seine Forts, viele von ihnen wurden in den letzten Jahrzehnten aufwendig renoviert und instandgesetzt. Die Anlage in Nakhal ist eine der schönsten. Sie liegt leicht erhöht über der Ortschaft und diente früher zum Schutz des Dorfs und der angrenzenden Oase. Man hat einen tollen Überblick von hier oben über den Ort und die angrenzende Ebene. Ich sehe Dattelpalmenhaine, Lehmhäuser und Moscheen. In der Ferne ruft ein Muezzin zum Mittagsgebet. So in etwa hatte ich mir das mit dem Oman vorgestellt – ein schöner Beginn.
Am Nachmittag erreichen wir Maskat. Die Hauptstadt des Oman ist keine Metropole und auch nicht das, was man nach europäischem Verständnis als Großstadt bezeichnen würde. Streng genommen ist Maskat nicht mal eine richtige Stadt, sondern ein Zusammenschluss mehrerer Gemeinden, die zusammen den Großraum Maskat bilden. Unser Hotel liegt im Stadtteil Matrah, im Osten der Hauptstadt. Matrah ist bekannt für seine Uferpromenade, die so genannte Corniche. Sie beginnt am Hafen – hier kommen die großen Kreuzfahrschiffe mit den Tagesbesuchern an und hier liegt auch die Privatyacht von Sultan Qabus ibn Said, dem Staatsoberhaupt des Oman, vor Anker. Wobei die Yacht des Sultans vom Aussehen und den Ausmaßen natürlich eher an einen Luxusliner erinnert.
Eine weitere Sehenswürdigkeit entlang der Corniche ist der Suq. Hier herrscht stets geschäftiges Treiben und man kann sich von exotischen Gewürzen, Stoffen und Düften die Sinne verzaubern lassen. Du kannst aber natürlich auch einfach nur einen Kühlschrankmagneten kaufen. Die Promenade endet schließlich am Riyam Park, in dem eines der bekanntesten Wahrzeichen des Oman steht: Ein Aussichtsturm (der während unseres Besuchs leider geschlossen war) in Form eines überdimensionierten Weihrauchkessels. Ich empfehle dir, deinen Spaziergang entlang der Corniche so zu planen, dass du dir am späten Nachmittag den Sonnenuntergang ansehen kannst. Entlang der Strecke gibt es mehrere Aussichtspunkte und alte Wehrtürme, von denen man einen tollen Blick über die gesamte Bucht von Matrah hat.
Folgt man hinter dem Riyam Park weiter der Küstenstraße kommt man nach Alt-Maskat, dem eigentlichen Ortskern der Hauptstadt des Oman. Innerhalb der alten Stadtmauer gibt es mehrere Forts und Moscheen zu bestaunen, Autos sind kaum unterwegs. Es fühlt sich an wie in einem Freilichtmuseum. Die Hauptattraktion in Alt-Maskat ist der Palast des Sultans und der dazugehörige prachtvolle Vorplatz. Hier lässt sich Qabus ibn Said wahrscheinlich regelmäßig von seinen Untertanen feiern. Und die Menschen im Oman scheinen ihren Herrscher wirklich zu lieben, überall im Land sieht man Bilder und Gemälde mit seinem Konterfei.
Tatsächlich hat Qabus ibn Said seit seiner Machtergreifung im Jahr 1970 viel für sein Land getan, zum Beispiel den Oman für ausländische Besucher und internationale Beziehungen geöffnet und immer weiter in den Ausbau der Infrastruktur im Oman investiert. Ein gutes Beispiel ist das Straßennetz: Während unserer Rundreise konnten wir hautnah erleben, dass überall im Oman planierte Pisten durch betonierte Straßen ersetzt und zwischen größeren Städten einfache Straßen zu Highways ausgebaut werden.
Sultan Qabus war es auch, der Maskat seine heute wahrscheinlich bekannteste Sehenswürdigkeit beschert hat: Die Große Sultan Qabus Moschee (wie soll sie auch sonst heißen?), die 2001 feierlich eröffnet wurde und ein Geschenk an sein Volk im Oman zum 35. Thronjubiläum darstellte. Für mich war der Besuch der Moschee eines der Highlights in Maskat. Die Anlage ist riesig, die Moschee liegt inmitten eines tollen Gartens mit Wasserspielen und weiterem Schnickschnack. Die Moschee wirkt elegant und erhaben – genau so, wie ich mir klassische arabische Architektur aus Büchern und Geschichten vorgestellt habe.
Der Oman ist tolerant gegenüber Nicht-Muslimen: Während der Besuchszeiten darf jeder die komplette Moschee auf eigene Faust erkunden und auch ohne Führer die Hauptgebetshalle betreten. Hier kann man unter anderem den zweitgrößte handgeknüpften Teppich der Welt bewundern. Der größte liegt nicht im Oman, sondern einige hundert Kilometer weiter westlich in der Sheikh Zayed Moschee in Abu Dhabi.
Das sind in meinen Augen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Maskat. Bevor der Roadtrip durch den Oman weitergeht, kannst du bei genügend Zeit noch eine Schnorcheltour unternehmen. Es gibt eine Reihe von Veranstaltern in Maskat, die dich vom Hotel abholen und mit einem Boot zu guten Schnorchelspots (meistens rund um die Bucht Bandar Jissah) fahren, häufig in Verbindung mit Dolphin Watching. Wir haben so einen Ausflug gebucht.
Das Schnorcheln im Oman war gut, aber verglichen mit anderen Schnorchelspots, die ich schon besucht habe (allen voran die Perhentian Islands in Malaysia), nicht überragend. Nichtsdestotrotz habe ich eine Schildkröte sowie eine ganze Reihe bunter, exotischer Fische gesehen und auch das Korallenriff war noch ziemlich intakt. Ich liebe das Knistern, das die Korallen erzeugen – man kann es hören, wenn man beim Schnorcheln über sie hinweggleitet.
Ich empfehle dir, für Maskat und Umgebung auf deinem Roadtrip durch den Oman zwei bis drei Tage einzuplanen.
Sur und die Ostküste des Oman
Die Küstenstadt Sur im Nordosten des Oman ist der zweite Stopp auf unserem Roadtrip. Sur liegt ungefähr 200 Kilometer von Maksat entfernt und ist über einen gut ausgebauten Highway erreichbar. Ungefähr auf halber Strecke lohnt sich ein Zwischenstopp am Hawiyat Najm, auch Bimmah Sinkhole genannt, das direkt am Highway liegt und von dort auch ausgeschildert ist. Das Sinkhole ist eine Art Lagune, die über unterirdische Höhlen mit dem Meer verbunden ist. Deswegen ist das Wasser leicht salzig.
Die Menschen im Oman glauben, dass tief unten im Sinkhole ein Monster wohnt, deswegen nennen sie den Ort auch Bait al Afreet – das „Haus des Dämonen“. Angeblich weiß bis heute niemand, wie tief das Wasser wirklich ist. Ich empfehle dir, deine Badesachen und Schnorchelausrüstung mitzunehmen, man darf im Sinkhole nämlich schwimmen. Mir hat es ziemlichen Spaß bereitet, in diesem mysteriösen Gewässer zu schwimmen und nicht genau zu wissen, was da gerade unter einem passiert – ein kleines Abenteuer.
Sur ist eine malerische Küstenstadt, hier erlebst du den natürlichen Oman. Auch in Sur gibt es eine Corniche, die entlang eines kilometerlangen Strands verläuft. Am späten Nachmittag kann man dort die Einheimischen beim Fußballspielen beobachten. Die Stadt befindet sich an einer Lagune, entlang des Ufers liegen einige Daus vor Anker. Die traditionellen arabischen Segelschiffe werden in Sur noch von Hand gebaut. Direkt gegenüber liegt das kleine Fischerdorf Al Ayjah, die beiden Orte verbindet die einzige Hängebrücke des Oman. Wenn man sie überquert, liegt ein Hauch von Golden-Gate-Bridge-Feeling in der Luft. In Al Ayjah gibt es, wie in fast jeder Stadt im Oman, ein Fort zu bewundern und die Bucht lädt zu einem Spaziergang bis zu einem alten Leuchtturm ein. Entlang der Bucht stehen einige Wachtürme, von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf Sur auf der gegenüberliegenden Seite.
Sur eignet sich ideal als Ausgangspunkt, um einige der Highlights des Oman zu besuchen. Ein lohnender Abstecher auf deinem Roadtrip führt nach Ras al Jinz. Der Ort bildet den östlichsten Punkt des Landes und ist bekannt als Brutplatz für diverse Schildkrötenarten. Es gibt ein Turtle Reserve, das Touren zur Beobachtung der Meeresbewohner anbietet. Besonders groß ist die Chance auf Schildkrötensichtungen im Oman zwischen Juni und November zur Eiablagezeit. Aber auch sonst lohnt sich ein Besuch, denn vom Turtle Reserve aus erreicht man einige Traumstrände. Auch im Nachbarort Ras al Hadd kommen Strandfreunde auf ihre Kosten.
Mich haben rund um Sur vor allem einige Wadis begeistert, die zwischen den östlichen Ausläufern des Hadschar-Gebirges liegen. Das Wadi Tiwi, das Wadi Bani Khalid und das Wadi Shab sind alle mit dem Auto im Rahmen eines Tagesausflugs zu erreichen. Mein Tipp: Fahre unbedingt ins Wadi Shab und wandere hinauf zu den natürlichen Pools, in denen man schwimmen kann. Dort gelangst du durch einen Felsspalt in eine kleine Höhle mit einem Wasserfall. Mehr erfährst du darüber im Artikel „Wandern im Wadi Shab: Auf der Suche nach dem verborgenen Wasserfall„.
Wir waren auf unserem Roadtrip durch den Oman zwei Nächte in Sur. Um die Stadt und die Umgebung ausgiebig zu erkunden, empfehle ich dir allerdings, eher noch einen Tag länger zu bleiben.
Masirah Island und die Wahiba Sands
Nun stehst du vor einer Entscheidung, wie es mit deinem Roadtrip weitergehen soll: Entweder du fährst direkt in die Wüste Wahiba Sands oder du machst vorher noch einen Abstecher nach Masirah. Der Umweg lohnt sich: Masirah Island liegt vor der Ostküste des Oman und ist noch ein echter Geheimtipp unter Reisenden. Es gibt kaum Unterkünfte und nur wenige Touristen verirren sich hierher. Von Sur aus sind wir bis zum Fähranleger am Shannah Port gut vier Stunden unterwegs. Dafür ist die Strecke spektakulär: Wir fahren über eine ziemlich neue Straße, die entlang der Küste am Rand der Wahiba-Sands-Wüste verläuft. An manchen Stellen ist der Weg vom Wüstensand verweht und mehrfach überqueren Kamelherden vor uns die Straße.
Auch die Überfahrt nach Masirah, zumindest wenn du die alten Fähren nutzt, ist ein wenig abenteuerlich. Auf Masirah Island gibt es einige tolle Strände, unter Surfern gilt die Insel zudem als immer beliebter werdender Insider-Spot. Im Osten der Insel findest du einige Brutplätze von Meeresschildkröten. Es gibt eine Straße, auf der du die Insel einmal komplett umrunden kannst – das ist mit Zwischenstopps ein schöner Tagesausflug.
Damit sich der Abstecher wirklich lohnt, solltest du zwei Nächte auf Masirah Island bleiben. Wir verbrachten nur eine Nacht auf der Insel, wären aber gerne länger geblieben!
Mehr dazu gibt es hier: Geheimtipp Masirah Island – Eine Nacht auf der omanischen Wüsteninsel
Nach der Rückkehr auf’s Festland geht es für uns weiter in die Wahiba-Sands-Wüste, wo wir eine Nacht in einem Beduinencamp übernachten wollen. Wir haben uns für eine Nacht im Wahiba Bedouin Rustic Camp in der Nähe der Ortschaft Al Mintirib entschieden. Vom Fähranleger brauchen wir erneut über vier Stunden, um unser Tagesziel zu erreichen. Wir erreichen das Camp am Nachmittag und nutzen die letzten Sonnenstrahlen für einen Spaziergang auf die nahegelegenen Dünen. In der Wüste einen Sonnenuntergang zu genießen und sich abends von den Beduinen über ihren Lifestyle aufklären zu lassen, ist für mich ein Must-Do auf einem Roadtrip durch den Oman. Die Stimmung, die Stille und das Licht in der Wüste haben mich sehr fasziniert.
Um diese besondere Atmosphäre einmal zu erleben, reicht es meiner Meinung nach, eine Nacht in einem Wüstencamp zu verbringen.
Die Bergwelt des Jebel Shams
Die nächste Station auf unserem Roadtrip führt uns hoch hinauf ins Hadschar-Gebirge. Mittags erreichen wir die Stadt Al-Hamra am Fuße der Berge. Heute ist es besonders heiß, deswegen gönnen wir uns eine Abkühlung: Wir besichtigen die Al Hoota Cave. Im Inneren der Tropfsteinhöhle sind es durchgehend nur um die 21 Grad. Die Besichtigung dauert ungefähr 45 Minuten, man fährt mit einem kleinen Zug in die Höhle, danach geht es zu Fuß weiter. Der Besuch war interessant, aber auch nicht außergewöhnlich. Ähnliche Tropfsteinhöhlen habe ich auch schon in Deutschland besucht.
Im Anschluss erwartet uns das nächste Abenteuer, das unserem Geländewagen alles abverlangt: Es geht hinauf zum Jebel Shams, dem mit ungefähr 3000 Metern höchsten Berg im Oman. Von Al Hamra aus führt eine Straße bis nach oben auf das Plateau. Zu Beginn ist der Weg noch befestigt, im weiteren Verlauf wird er zu einer Schotterpiste, die uns durch die karge Berglandschaft führt und immer wieder spektakuläre Ausblicke bietet. Auch hier ist ein Allradantrieb Pflicht, auch hier hatte ich einen Riesenspaß beim Fahren.
Der Gipfel des Jebel Shams ist militärisches Sperrgebiet, das gegenüberliegende Plateau ist allerdings befahrbar. Hier gibt es einen Aussichtspunkt, von dem du einen tollen Blick auf das unter dir liegende Wadi Ghul, den so genannten Grand Canyon des Oman, hast. In der Nähe startet auch der Balcony Walk, eine spektakuläre Wanderung entlang der Schlucht zu einem verlassenen Dorf, die du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest (siehe auch: Jebel Shams und Wadi Ghul – Diese Abenteuer erwarten dich am Grand Canyon des Oman).
Nahe des Jebel-Shams-Gipfels gibt es einige Unterkünfte. Es lohnt sich, hier eine Nacht zu verbringen.
Rund um Nizwa
Der letzte Stopp auf unserem Roadtrip führt uns nach Nizwa, der ehemaligen Hauptstadt des Oman. Auf dem Weg dorthin solltest du unbedingt einen Abstecher nach Misfah al Abriyeen machen. Das kleine Bergdorf gilt als omanische Bilderbuchsiedlung. Es liegt wunderschön an einem Hang, du kannst an den alten Bewässerungssystemen entlang spazieren und durch Dattelplantagen streifen. Wenn du genug Zeit hast, kannst du dich auch auf eine längere Wanderung rund um Misfah begeben. Das Wegenetz ist gut ausgebaut.
In Nizwa angekommen kannst du noch einmal so richtig in die omanische Kultur eintauchen. Die Innenstadt von Nizwa ist sehr pittoresk und gleichsam lebhaft. Alles spielt sich rund um den Suq ab, auf dem du mit den Händlern um den Preis von Souvenirs, Schmuck oder Gewürzen feilschen kannst. Es gibt auch einige sonderbare Bereiche, in denen man Antiquitäten oder sogar Waffen kaufen kann.
Falls du gerne kochst, empfehle ich dir, ein Bisschen von der leicht scharfen Gewürzmischung Omani Massala mit nach Hause zu nehmen, um damit deine eigenen arabischen Gerichte zu verfeinern. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten Nizwas zählen die Moschee direkt neben dem Suq und das Nizwa Fort. Letzteres kann, im Gegensatz zur Moschee, auch besichtigt werden. Vom massiven Turm aus hast du einen sehr schönen Blick über die gesamte Stadt.
Unweit von Nizwa liegt Bahla. Diese Stadt steht auf deinem Pflichtprogramm, denn hier kannst du die beeindruckendste Burganlage im gesamten Oman besichtigen. Das Bahla Fort wurde jahrzehntelang aufwändig renoviert und ist erst seit einigen Jahren wieder für Besucher zugänglich. Die Burg steht zurecht auf der Unesco-Weltkulturerbeliste. Wir haben stundenlang die Kammern, Türme und Gänge der riesigen Befestigungsanlage erforscht. Unweit von Bahla liegt das Jabrin Fort, eine weitere lohnende Burg, die von innen sehr schön hergerichtet ist und das omanische Leben von vor einigen hundert Jahren nachempfindet.
Den letzten Abend im Oman verbringen wir in der Mall von Nizwa, die ihren amerikanischen Vorbildern kaum nachsteht. Schnäppchen gibt es hier keine, die Preise erinnern mich eher an deutsche Einkaufszentren. Dafür gibt es ein ausgezeichnetes rotes Curry im Thai-Imbiss auf dem Food Court, wer hätte das im Oman gedacht?
Für Nizwa und Umgebung solltest du auf deinem Roadtrip durch den Oman zwei bis drei Nächte einplanen. Wenn du länger bleibst, kannst du noch einen weiteren Ausflug in die Berge machen zum Al Jabal Al Akhdar. Berichten von Einheimischen zufolge, soll es dort besonders im Frühling zur Rosenblüte wunderschön sein. Wir haben es leider nicht mehr geschafft, dorthin zu fahren
Am letzten Morgen geht es für uns schließlich zurück zum Flughafen nach Maskat, der von Nizwa nur noch eine gute Autostunde entfernt liegt. Wehmütig übergeben wir unseren Geländewagen zurück in die Hände der Autovermietung. Der Oman hat meinen Bruder und mich nachhaltig begeistert. Die Natur, die Kultur, die Menschen. Hoffentlich sehen wir das Land wieder!
Weitere Reiseberichte aus dem Oman:
Wandern im Wadi Shab: Auf der Suche nach dem verborgenen Wasserfall
Jebel Shams und Wadi Ghul – Diese Abenteuer erwarten dich am Grand Canyon des Oman
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2 Kommentare
Hallo Marc,
Kompliment für den gut gemachten und informativen Blog.
Die Wadi Nakhbar Schlucht am Jabal Shams (‚Grand Canyon‘), in meinen Führern eher beiläufig erwähnt, ist für mich eines der absoluten Highlights im Oman.
Der Balcony Walk, der am Ende des Plateaus startet, eröffnet grandiose Ausblicke und endet in einer kleinen Oase mit einer verlassenen Siedlung. Man sollte sich gut vier Stunden dafür Zeit nehmen, für die Wanderung, Photos und ein kleines Picknick.
Meine Empfehlung: Einmal auf dem Plateau übernachten, es gibt dort sehr schön angelegte Resorts.
Ein Allrad ist die letzten Kilometer Pflicht, wer keinen hat, kann seinen PKW in Al Hamra abstellen. Die Resorts können einen Transfer organisieren.
Die Höhle Al Hoota ist zwar auch interessant, meiner Meinung nach aber kein Muss (gibt’s in Europa ähnlich) und mit 7 OMR Eintritt recht teuer.
Hallo, danke für dein Feedback und Lob. Was den Balcony Walk angeht, kann ich dir nur zustimmen, eine tolle Wanderung und eins der absoluten Highlights im Oman. Ich habe dazu auch etwas in meinem Artikel über Jebel Shams und Wadi Ghul geschrieben. LG, Marc