In meinem letzten Artikel über Kambodscha habe ich ja bereits über das fantastische Umland von Kampot mit seinen Höhlen und Pfefferplantagen berichtet. Eine wichtige Sehenswürdigkeit in der Region fehlt aber noch: Der Bokor Hill. Der Besuch dieses Nationalparks nimmt einen kompletten Tag in Anspruch – und hat deshalb auch einen eigenen Blogpost verdient. Der Bokor Hill ist ein einzigartiger Ort. Auf seinem Gipfelplateau bietet sich ein ziemlich ungewöhnlicher Mix an sehenswerten Dingen: Tempel, ein Wasserfall – und sogar einige Lost Places. Leider ist die Magie des Ortes in Gefahr, denn ein Großinvestor will das Gebiet zu einem modernen Resort ausbauen.
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Die verlassene Sommerresidenz des Königs
Der Weg, der auf den Bokor Hill hinauf führt, biegt einige Kilometer westlich von Kampot-Stadt von der Hauptstraße in Richtung Sihanoukville ab. Da der Gipfel nur motorisiert zu erreichen ist, entscheiden wir uns erneut, mit gemieteten Rollern zu fahren. Das ist auch ganz stressfrei möglich, denn im Vergleich zu vielen anderen Bereichen in der Umgebung von Kampot, existiert am Bokor Hill eine relativ neue, gut ausgebaute Straße. In Serpentinen schlängelt sie sich durch den Dschungel den Berg hinauf. In den verlasseneren Gebieten des Nationalparks soll es sogar noch Elefanten geben. Die bekommen wir allerdings nicht zu Gesicht. Die Straße wurde vor einigen Jahren von einem kambodschanischen Großkonzern gebaut, der auf dem Gipfel ein riesiges – und ziemlich hässliches – Casino-Resort errichtet hat. Weitere Einrichtungen, zum Beispiel ein Golfplatz, sollen im Laufe der nächsten Jahre folgen.
Die Straße ist ungefähr 25 Kilometer lang und wirklich schnell kann man aufgrund der vielen Kurven nicht fahren. Das dauert also seine Zeit, doch zum Glück gibt es auf dem Weg in Richtung Gipfel schon ein paar lohnenswerte Stops. Der erste ist ein kleiner Schotterplatz am Straßenrand, von dem sich eine fantastische Aussicht auf Kampot bietet. Einige Kilometer weiter befindet sich dann der erste Lost Place: Die ehemalige Sommerresidenz des kambodschanischen Königs. Von dem einst prachtvollen Sommerhaus und seinen Versorgungsgebäuden sind nur noch Ruinen übrig. Seit der Zeit der Roten Khmer in den späten 1970ern, von denen sich einige nach ihrem Sturz auf dem Bokor Hill verschanzt hatten, werden die Gebäude nicht mehr genutzt.
Du kannst über den riesigen Balkon des Hauses schlendern, dir dabei überlegen wie der König hier einst feudal dinierte und auch hier die tolle Aussicht genießen – wenn das Wetter es erlaubt. Nicht selten liegt der Berg in Nebel oder Wolken. Die Gebäude sind zum Teil von Pflanzen überwuchert – die Natur schlägt zurück! An den Wänden vieler Gebäude haben sich Künstler mit ziemlich cooler Street Art verewigt.
Direkt gegenüber der Sommerresidenz steht eine riesige buddhistische Statue, die majestätisch im Schneidersitz thront. Zu ihren Füßen stehen viele kleine Tierfiguren, an denen von Gläubigen Geldspenden platziert wurden. Soll vermutlich Glück bringen! Wir verzichten auf die Geldgabe und fahren stattdessen weiter. Eine Viertelstunde später erreichen wir den Eingang des Gipfelplateaus. Hier steht ein kleines Häuschen, das aussieht, als würde normalerweise ein Eintrittsgeld kassiert. Bei unserem Besuch ist jedoch niemand vor Ort – Glück gehabt.
Der Povokvil Wasserfall
Das Plateau ist ein weitläufiges Gelände, das von einem Straßennetz durchzogen wird. Am Eingangsportal hängt eine große Karte. Es kann nicht schaden, sie sich gut einzuprägen. Wir biegen hinter dem Eingang rechts ab und steuern den Povokvil-Wasserfall an. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel bei den Einheimischen, die hier zum Picknicken hochkommen. Um den Wasserfall zu betreten, muss man ein kleines Eintrittsgeld von umgerechnet ein paar Cent bezahlen. Es gibt ein Restaurant, auf dessen Terrasse ein paar vereinzelte Besucher sitzen. Ansonsten ist nicht viel los, auch nicht am Wasserfall selbst. Über einen kleinen Pfad erreicht man nach einem kurzen Spaziergang zuerst den oberen Rand des Wasserfalls. Von hier aus kannst du aber auch noch weiter bis zu seinem Fuß hinabsteigen. Bei meinem Besuch im Januar führt der Povokvil nicht mehr allzu viel Wasser. Man merkt, dass wir uns in der Trockenzeit befinden!
Tempel mit Aussicht
Vom Wasserfall machen wir uns auf zu einem kleinen Tempel, der ebenfalls auf dem Plateau liegt. Er ist nicht mehr im besten Zustand, aber genau das macht seinen Reiz aus. Die Gebäude und Mauern bröckeln bereits und sind von Moos überzogen – und sorgen für eine mystische Atmosphäre. Zu der besonderen Stimmung trägt auch die Lage des Tempels bei: Er liegt direkt an der Klippe des Berges. An einer Stelle, direkt neben einem kitschigen goldenen Schrein, kannst du bis an den Rand gehen und ohne Geländer direkt in den Abgrund blicken. Nichts für Leute mit Höhenangst – aber für mich genau das Richtige!
Take Me To Church
Folgt man der Straße, kommt man an einigen sehr hässlichen, hangar-artigen Hallen vorbei. Direkt dahinter liegt das eingangs erwähnte, klobige Hotel. Wer auch immer sich das ausgedacht hat, die Architektur sieht bescheiden aus und passt nicht wirklich auf den Hügel. Wir lassen das Resort links liegen und erreichen den nächsten Lost Place: Eine verwitterte Kirche. Sie wurde während der französischen Kolonialzeit errichtet. Aufgrund des kühleren Klimas zogen sich die Kolonialherren gerne auf den Bokor Hill zurück. Auch sie ist vermost – im Vergleich zum Tempel wird sie aber nicht mehr genutzt und ist komplett verlassen.
Hinter der Kirche gibt es eine kleine Anhöhe, von der ich den Ausblick über große Teile des Plateaus genieße. In der Ferne sieht man den Tempel mit seinen Buddhastatuen, den neuen Hotelkomplex – und das alte Grand Bokor Palace Hotel, das ebenfalls aus der Kolonialzeit stammt.
Die Enttäuschung des Tages: Grand Bokor Palace Hotel
Das Hotel war bis vor kurzem das Highlight eines Besuchs auf dem Bokor Hill. Die ehemalige, palastartige Nobelherberge war der größte verlassene Ort auf dem Gipfel und konnte komplett besichtigt werden. Inklusive altem Kaminzimmer, prächtigen Balkonen und anderen Höhepunkten. Auf anderen Blogs hatte ich vor meiner Reise tolle Bilder der Ruine gesehen. Leider wurde das Gebäude inzwischen saniert und wird nun wieder als Hotel genutzt.
Während meines Besuchs vor wenigen Monaten war dort eine Baustelle, inzwischen ist der Umbau wohl abgeschlossen. Dadurch hat das Ganze natürlich komplett seinen Charme eingebüßt. Eine herbe Enttäuschung zum Abschluss eines ansonsten tollen Ausflugs.
Bokor Hill – lohnt es sich noch?
Aufgrund der Baumaßnahmen eine berechtigte Frage. Die Antwort ist meiner Meinung nach aber ein klares „Ja“. Natürlich ist es sehr schade, dass die Ruine des alten Grand Hotels saniert wurde. Und auch die anderen Baumaßnahmen auf dem Gipfel sind kritisch zu bewerten. Alles, was dort in Zukunft noch passieren wird, könnte dafür sorgen, dass der Bokor Hill ein Stück seiner Magie einbüßt. Muss aber auch nicht. Denn der Kontrast all dieser Sehenswürdigkeitern (moderne Betonklötze, verlassene Gebäude, buddhistische Tempel und schöne Natur) macht den Bokor Hill zu einem besonderen, irgendwie entrückten Ort! Hässlich und schön zugleich, man muss es mal mit eigenen Augen gesehen haben.
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