Shark Valley: Durch die Everglades mit dem Fahrrad

by Marc

Der Everglades National Park zählt zu den bekanntesten Naturreservaten der USA. Seine weiten Sumpflandschaften und Mangrovenwälder haben den Park weltberühmt gemacht. Und natürlich seine Alligatoren! Und die kann man nirgendwo so gut und zahlreich beobachten wie im Shark Valley im Herzen des Nationalparks. Warum das Gebiet Shark Valley heißt? Ich habe keine Ahnung, mit Haien hat das Ganze zumindest nichts zu tun. Dafür aber mit den „Gators“, die es hier in sehr großer Anzahl gibt. Und die hier im wahrsten Sinne des Wortes hautnah erlebt werden können: In freier Wildbahn im Rahmen einer Fahrradtour!

Anfahrt von Miami: Perfekt für einen Tagesausflug

Beim Surfen auf Youtube bin ich irgendwann mal zufällig auf ein Video aus dem Shark Valley gestoßen. Eine junge Frau hat sich und ihren Freund während einer Fahrradtour durch das Valley gefilmt. Dabei kommen die beiden an unzähligen Alligatoren vorbei, die sich am Wegesrand sonnen, manche von ihnen blockieren regelrecht den Weg. Mir war direkt klar: Da will ich auch mal hin. Das sieht nach einem tollen Abenteuer aus. Deswegen stand bei meiner ersten Reise nach Florida der Everglades Nationalpark mit dem Shark Valley ganz oben auf der To-Do-Liste.  Von Miami aus ist das Shark Valley praktischerweise schnell erreicht und eignet sich deswegen wunderbar als Tagesausflug. In einer knappen Stunde kannst du über den Highway 41 mit dem Auto das „Tal der Haie“, in dem es aber gar keine Haie gibt, erreichen.

Fahrräder leihen am Shark Valley Visitor Center

Ausgangspunkt für die Radtour ist das Shark Valley Visitor Center. Am Besucherzentrum befindet sich ein Fahrradverleih. Zugegeben: Die Räder sind keine Spitzenmodelle und der Preis ist mit neun Dollar pro Stunde durchaus unangemessen hoch. Aber es lohnt sich, diesen überteuerten Preis in Kauf zu nehmen, denn die Fahrradtour ist sehr spektakulär. Direkt am Visitor Center startet ein 15 Meilen (das entspricht 24 Kilometern) langer Loop Trail. Dieser führt über einen asphaltierten Weg direkt durch die Everglades. Die Strecke ist einfach zu fahren und besitzt keine nennenswerte Steigungen. Und du kommst der Natur hautnah! Vergiss nur nicht, dich vorher gut mit Sonnencreme einzuschmieren und am besten eine Cap oder einen Hut mitzunehmen. Es gibt auf der gesamten Strecke keinen Schatten und die Sonne in Südflorida kann gnadenlos knallen.

Marc Möllmann Shark Valley

Auf solchen Rädern geht es vom Besucherzentrum aus durch das Shark Valley.

Nur gucken, nicht anfassen: Den Alligatoren ganz nah

Durch das Youtube-Video, das ich im Vorfeld gesehen hatte, waren meine Erwartungen natürlich hoch. Aber sie wurden nicht enttäuscht! Praktisch während der gesamten Tour war ich von Alligatoren umgeben. Sie liegen faul am Wegesrand, in Gräben abseits der Straße oder an den Ufern der vielen Flussläufe, die entlang der Strecke zu finden sind. Immer wieder bieten sich perfekte Fotomotive mit den dicken und schwerfällig wirkenden Tieren. Zu Nahe kommen solltest du den Alligatoren natürlich trotzdem nicht. Das hier ist kein Zoo, sondern die freie Wildbahn und Alligatoren sind gefährliche Raubtiere! Aber das macht natürlich auch den Reiz der gesamten Tour aus. Übrigens: Gators sind nicht die enzigen Tiere, die auf der Tour bestaunt werden können. Ich habe auch sehr viele schöne Vögel gesehen, die in den Sumpflandschaften der Everglades beheimatet sind.

Alligator im Shark Valley, Florida

Sag Hallo zu Mr. Alligator!

Ein Reiher im Shark Valley

Auch diesen schönen Reiher habe ich im Shark Valley gesichtet.

Schlangenhalsvogel im Shark Valley

Und das hier ist ein Schlangenhalsvogel, ein „Anhinga“.

Das Ziel der Tour: Ein spektakulärer Aussichtsturm

Am Scheitelpunkt des Rundweges befindet sich ein (zugegeben optisch hässlicher) Aussichtsturm. Von hier hat man dafür einen perfekten Blick auf die Weiten der Everglades: Flaches Sumpfland, so weit das Auge reicht. Vom Aussichtspunkt geht es schließlich zurück auf dem Loop Trail in Richtung Visitor Center. Unterwegs werde ich von mehreren kleinen motorisierten Bummelzügen überholt. Diese „Trams“ befahren auch den Loop Trail und sind die Alternative für alle, die sich die Fahrradtour nicht zutrauen.

Aussichtsturm im Shark Valley

Dieser Aussichtsturm ist der Zielpunkt der Fahrradtour.

Aussicht auf das Shark Valley

Von hier oben genießt man einen tollen Ausblick: Sumpfland bis an den Horizont!

Alligatoren Shark Valley

Zu seinen Füßen lauern allerdings schon die nächsten „Gators“.

Nach ungefähr zweieinhalb Stunden ist die Tour geschafft. Es ist ein wirklich tolles und respekteinflößendes Erlebnis, die wuchtigen Alligatoren aus kurzer Distanz zu beobachten!



 

Sehenswertes in der Umgebung: Ochopee und der Big Bend Cypress Walk

Wer morgens losgefahren ist, hat jetzt noch Zeit, die Umgebung des Shark Valleys zu erkunden: Im weiteren Verlauf des Highways 41 Richtung Westen liegt Ochopee. Hier steht das kleinste Postamt der USA. Und klein heißt in diesem Fall: Ein vielleicht fünf Quadratmeter Grundfläche messendes Häuschen mit einem Briefkasten daneben.

Das Post Office von Ochopee

Kleiner geht’s wirklich nicht. Wenigstens gibt’s hier wahrscheinlich selten eine Warteschlange…

Noch ein paar Kilometer weiter liegt der Big Cypress Bend Boardwalk, der zum Fakahatchee Strand State Preserve gehört. Ein kurzer Wanderweg auf Holstegen, der durch Sümpfe und Wälder führt und die Möglichkeit gibt, die Flora und Fauna der Gegend noch näher kennenzulernen. Auch hier gibt es die Möglichkeit, Alligatoren zu sehen. Und tolle Vögel. Und sogar Schlangen…

Big Cypress Bend Boardwalk

Diese Holzstege bilden den Boardwalk, der durch den Big Cyprus Bend führt.

Weißkopf-Seeadler Big Cyprus Bend

Oben in den Baumwipfeln konnte ich vom Boardwalk aus diese Weißkopf-Seeadler beobachten. Sie sind das amerikanische Wappentier.

Der perfekte Tagesabschluss: Eine Bootstour ab Everglades City

Zum Abschluss des Tages empfehle ich einen Abstecher nach Everglades City. Die Zufahrtstraße zweigt zwischen dem Big Cypress Bend Boardwalk und Ochopee vom Highway 41 ab. Dabei handelt es sich um ein typisch amerikanisches, verschlafenes Kleinstädtchen. Mit klischeemäßigen weißen Holzhäusern, einer Townhall und ein paar Restaurants.

Everglades City

Ein amerikanisches Klischee: Das Rathaus im kleinen Kaff Everglades City.

Am Ortstrand liegt ein weiteres Besucherzentrum des Everglades National Park, das Gulf Coast Visitor Center. Der Name verrät es bereits: Wir befinden uns inzwischen am Meer und von hier aus werden für um die 30-40 Dollar Bootstouren angeboten, die entlang der Küste führen. Ich habe so eine Tour am späten Nachmittag mitgemacht: Der sehr launige Kapitän hat ein paar gute Stories auf Lager gehabt und uns zu sehenswerten Spots gefahren. Wir hatten Glück und haben sogar Delfine gesehen. Ein schöner Abschluss eines ereignisreichen Tages!

Everglades Gulf Coast

Während meiner Bootstour habe ich auch diese Manateezone durchstreift. Leider haben wir keine Seekühe gesichtet…

Pelikane im Everglades National Park

Dafür aber diese fetten Pelikane und ihre kleinen Freunde.

Von Everglades City zurück nach Miami dauert es ungefähr 90 Minuten. Falls du auf einem Rundtrip bist, bietet es sich an, nach Westen weiterzufahren und in Naples zu übernachten, das dauert nur eine Dreiviertelstunde!

Ebenfalls nicht verpassen solltest du während eines Florida-Aufenthalts einen Abstecher auf die Florida Keys. Wirf unbedingt einen Blick auf Nils‘ Artikel über Tipps und Empfehlungen zum Inselhopping bis Key West.

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