Ein Wochenende in Wien: Zwischen Prater, Prunk und Sisi-Kult

by Marc

Ein Hoch auf Wien! Bereits mehrfach wurde die österreichische Hauptstadt im Ranking des Wirtschaftsmagazins „The Economist“ als lebenswerteste Stadt der Welt ausgezeichnet. Wer schon einmal in Wien war, ist wenig überrascht von diesem Ergebnis. Die Stadt ist einfach wunderschön, denn sie wirkt wie ein riesiges Freilichtmuseum. An jeder Ecke gibt es etwas zu sehen und zu entdecken. Wien ist per Zug, Bus oder Flugzeug einfach zu erreichen. Deshalb eignet sich die Donaumetropole perfekt für einen Städtetrip an einem langen Wochenende. Es gibt allerdings auch genug Sehenswürdigkeiten, um direkt eine ganze Woche zu bleiben. Wien bietet etwas für jeden Geschmack, egal ob du dich für Kunst, Architektur oder Partyleben interessierst. Falls du noch nicht in Wien warst, setze die Stadt also unbedingt auf deine Bucket List. Als kleine Überzeugungshilfe habe ich diesen Post geschrieben. Ich zeige dir einige der Highlights, die einen Wien Städtetrip so einzigartig machen.

Wien ist eine grandiose Fahrrad-Stadt

Zum Einstieg geht es erstmal nicht um eine bestimmte Sehenswürdigkeit, sondern um das Thema Mobilität: Fahrradfahren ist in großen Städten oft stressig. Das ist in Wien ganz anders, denn es gibt überall separate Fahrradwege – ohne störende Autos oder Fußgänger. Und das hat mich sehr beeindruckt. Durch die tolle Infrastruktur ist ungestörtes Radeln möglich. Weil man beim Fahrradfahren auch noch richtig viel von der Stadt mitkriegt, ist Wien für mich die perfekte Bike-City.

Ich habe mir während meines Wien-Besuchs ein Rad vom Bike-Sharing Startup Donkey Republic geliehen. Ihre leuchtend orangenen Räder siehst du quasi überall in der Stadt. Mit Hilfe einer App kannst du dir die Räder reservieren und an sehr vielen Standorten abholen und wieder abgeben. Super praktisch: Du kannst das gleiche Rad den ganzen Tag behalten und immer wieder per App abschließen und zwischenparken.

Marc Möllmann in Wien
Donkey Republic Bikes in Wien

Falls du nicht deinen kompletten Wien Städtetrip auf dem Fahrrad verbringen möchtest, sei unbesorgt: Wien hat auch ein gut funktionierendes öffentliches Nahverkehrsnetz mit U-Bahn, Tram und Bussen, das praktischerweise auch nicht allzu teuer ist. Ist dir auch schon mal aufgefallen, dass der öffentliche Nahverkehr in wirklich vielen Ländern Europas günstiger als in Deutschland ist?

Blick auf den Donaukanal
Bestes Fahrradwetter und ein toller Blick auf den Donaukanal. Was will man mehr?

Schloss Schönbrunn: Die Heimat von Franz und Sisi

Nun aber endlich zu den klassischen Highlights auf einem Städtetrip nach Wien. Ganz oben auf der Liste steht natürlich das weltberühmte Schloss Schönbrunn. Es war die Heimat von Kaiser Franz Joseph I. und seiner Kaiserin Elisabeth, die unter ihrem Spitznamen Sisi zu einer regelrechten Kultfigur wurde.Blick auf Schloss Schönbrunn aus dem Schlosspark

Das barocke Schloss beherbergte bereits vor dem berühmten Kaiserpaar, das dort im 19. Jahrhundert lebte, mehrere Generationen österreichischer Monarchen aus dem Hause der Habsburger. Während der Touren durch die ehemaligen Gemächer und Wohnräume kannst du das Hofleben vergangener Jahrhunderte stilecht nachempfinden. Viele originale Möbel, Bilder und Einrichtungsgegenstände aus der damaligen Zeit sind im Schloss erhalten geblieben. Es gibt einen sehr guten Audioguide, der die Geschichte von Sisi und anderen berühmten Bewohner*innen des Schlosses erzählt. Kleiner Wermutstropfen: Im Inneren des Schlosses ist das Fotografieren leider verboten.

Der Andrang auf Schloss Schönbrunn ist riesig, Tickets für die Besichtigung werden deshalb auf bestimmte Timeslots gebucht. Zwischen dem Kauf des Tickets an der Kasse und dem Einlass in das Schloss können zwei bis drei Stunden liegen. Deswegen ist es ratsam, die Tickets vorher online zu buchen. Dort kannst du dir direkt eine bestimmte Einlasszeit aussuchen.

Die Gloriette in Schönbrunn

Um dir die Wartezeit auf den Einlass zu vertreiben, kannst du eine Runde durch den großen Schlosspark drehen. Hier gibt es unter anderem einige Wasserspiele, ein Labyrinth sowie sehr gepflegte Gärten und Wiesen. Der Höhepunkt ist der Aufstieg zur Gloriette, einem auf einer Anhöhe gelegenen Pavillon am Ende des Schlossparks. Hier bietet sich der perfekte Blick auf Schloss Schönbrunn und die Skyline von Wien.

Blick auf Schönbrunn von der Gloriette

Marc Möllmann vor der Gloriette in Schönbrunn

Mein Tipp für alle Sisi-Fans: Wer nicht genug von Kaiserin Elisabeth und dem österreichischen Adel bekommen kann, der sollte sich das sogenannte Sisi-Ticket kaufen. Dies beinhaltet neben der Besichtigung von Schönbrunn auch noch den Eintritt in die Wiener Hofburg, die unter anderem das Sisi-Museum und die kaiserlichen Apartments beherbergt.

Die Meisterwerke von Gustav Klimt im Schloss Belvedere

Auch mein zweites Highlight für einen Wien Städtetrip dreht sich um ein barockes Schloss. Das Belvedere und sein Park sind bereits sehenswert, aber der Hauptgrund eines Besuchs befindet sich innerhalb des Schlosses: Ein Kunstmuseum mit einigen weltberühmten Exponaten.

Schloss Belvedere in Wien

Das Museum ist unterteilt in oberes und unteres Belvedere, für beide Bereiche werden separate Tickets oder Kombikarten verkauft. Der obere Teil ist jedoch der weitaus relevantere, denn hier werden die bekannteren Werke ausgestellt. Auch für das Belvedere ist ein Online-Kauf vorab möglich. Erfahrungsgemäß ist der Andrang im Belvedere aber nicht mit dem im Schloss Schönbrunn zu vergleichen.

Blick auf den Schlosspark Belvedere

Die Hauptattraktion im Belvedere sind die Gemälde des österreichischen Malers Gustav Klimt, allen voran sein berühmtes Werk „Der Kuss“. Dieses Bild hat jeder schon einmal gesehen, spätestens seit es bei IKEA als Wohnzimmerdeko verkauft wurde. Die Folge seiner Berühmtheit ist jedoch: Im Museum versammeln sich stets dutzende selfiewütiger Touristen vor dem Gemälde, um ein Bild von sich selbst mit dem „Kuss“ im Hintergrund zu ergattern. Der Vorteil für alle anderen: Im Selfierausch vergessen viele Besucher die anderen tollen Gemälde von Klimt. Und dann gibt es auch noch berühmte Maler wie Egon Schiele und Vincent van Gogh, die ebenfalls im oberen Belvedere zu bewundern sind. Ihre Bilder können meist in Ruhe angeschaut werden.

Der Kuss von Klimt
Das Objekt der Begierde: „Der Kuss“ vom Gustav Klimt

Die Ringstraße: Wiens beeindruckender Prachtboulevard

Weiter oben erwähnte ich bereits, dass Wien an vielen Stellen wie ein großes Freilichtmuseum wirkt. Das trifft insbesondere auf die Ringstraße zu, die sich einmal um die Innenstadt von Wien zieht. Hier wurden während der Herrschaftszeit von Kaiser Franz Joseph I. im 19. Jahrhundert zahlreiche Prunkbauten errichtet. Zu ihnen gehören zum Beispiel das Wiener Burgtheater, die Staatsoper, das kunsthistorische und das naturkundliche Museum sowie das österreichische Parlament.

Blick auf die Staatsoper in Wien
Die berühmte Staatsoper ist eines der Prachtgebäude an der Ringstraße…
Blick auf das naturhistorische Museum
…genauso wie das Naturhistorische Museum.

Hinzu kommen unzählige Wohn- und Geschäftshäuser, die allesamt selbst prachtvolle Fassaden besitzen und das prunkvolle Bild eindrucksvoll komplettieren. Wie aus dem Bilderbuch! Ein Spaziergang entlang des Boulevards wird dich deshalb ganz schön ins Staunen bringen. Wenn du einige der Gebäude und Museen dann auch noch von innen besuchen willst (es gibt zum Beispiel Führungen durch die Oper), kannst du allein für die Ringstraße einen kompletten Tag einplanen.

Nationalbibliothek Wien
Auch an der Nationalbibliothek kommt man bei einer Umrundung des Rings vorbei.

 

Für Leckermäuler ist ein Besuch auf dem Naschmarkt Pflicht

Unweit der Ringstraße liegt der berühmte Naschmarkt. Hier gibt es an bunten Ständen sowohl lokale Leckereien, als auch Spezialitäten aus aller Welt. Willst du in einem Moment eine exotische Jackfruit probieren und nur wenige Augenblicke in eine herzhafte Käsekrainer (das ist eine mit Käse gefüllte Wurst) beißen? Auf dem Naschmarkt ist das kein Problem.

Am Besten, du setzt dich in eine der zahlreichen Wirtschaften auf dem Markt, gönnst dir einen leckeren Drink und beobachtest das bunte Treiben für eine Weile!

Obststand auf den Wiener Naschmarkt

Der Stephansdom und die Karlskirche: Wiens berühmteste Sakralbauten

Wenn du auf deinem Wien Städtetrip auch Gotteshäuser besichtigen willst, dann sollten es diese beiden sein. Der Stephansdom liegt im Herzen der Innenstadt. Seine Türme können per Aufzug besichtigt werden. Und das lohnt sich. Denn neben einer tollen Aussicht über die Stadt bietet sich hier oben auch der beste Blick auf das außergewöhnliche Dach des Doms, das mit bunten Schiefernplatten bedeckt ist. Die Schiefern ergeben Muster und Logos, unter anderem das österreichische Wappen.

Blick vom Wiener Stephansdom
Das Dach des Stephansdoms
Der Stephansdom von innen

Die barocke Karlskirche ist ein architektonisch sehr interessantes Gebäude. Vor ihrem Eingangsportal stehen zwei große Säulen, die mich persönlich an die Minarette einer Moschee erinnern. Das ist jedoch kein Zufall: Der Legende nach soll dem Architekten Fischer von Erlach die Hagia Sophia in Istanbul tatsächlich als Vorbild gedient haben. Zusammen mit der türkisfarbenen Kuppel ergibt sich ein spannendes Gesamtbild. Im Inneren beeindruckt vor allem die Kuppelmalerei, die über einen Panoramalift auch von Nahem zu bewundern ist.

Blick auf die Karlskirche in Wien
Kunstinstallation in der Karlskirche
Blick auf Wien

Das Erbe von Friedensreich Hundertwasser

Einer der bekanntesten Söhne von Wien ist der im Jahr 2000 verstorbene Maler Friedensreich Hundertwasser. Seine exzentrischen, bunten Bilder sind eigen, aber auch einzigartig. Neben der Malerei hat sich Hundertwasser auch für Architektur interessiert und an der Gestaltung von Gebäuden mitgewirkt. Zwei der bekanntesten davon stehen in Wien.

Zum einen handelt es sich natürlich um das berühmte Hundertwasser-Haus im Gemeindebezirk Landstraße. Ein Wohnkomplex, der nach den Vorstellungen des Künstlers gestaltet wurde und dessen Fassade seinen Gemälden verblüffend ähnelt.

Hundertwasserhaus in Wien
Fassade des Hundertwasserhauses

Nur unweit entfernt liegt das KunstHausWien. In diesem Museum wird nicht nur sein Erbe in Form einiger der bekanntesten Werke Hundertwassers ausgestellt. Sondern auch die Gestaltung des Gebäudes trägt eindeutig seine künstlerische Handschrift. Das KunstHausWien bezeichnet sich selbst als „grünes Museum“ und atmet damit den Geist seines Gründungsvaters. Ökologie und Nachhaltigkeit spielten in der Kunst von Friedensreich Hundertwasser nämlich eine große Rolle. Der Mann war seiner Zeit also voraus!

KunstHausWien
Biergarten des KunstHausWien

Der Wiener Prater: Kultiger Spaß auf Riesenrad und Geisterbahn

Was wäre Wien ohne den Prater? Der größte dauerhaft stattfindende Rummel der Welt gehört zu den absoluten Markenzeichen der österreichischen Hauptstadt. Meine erste Assoziation beim Begriff Prater ist immer das große Riesenrad mit den roten Kabinen. Es gibt dort allerdings noch viel mehr zu entdecken, auch dank immer wieder wechselnder Attraktionen. Geisterbahn, Kettenkarussell, Achterbahn – das gibt es alles im Prater.

Wiener Riesenrad im Prater
Marc Möllmann im Prater

Sowohl Adrenalin-Junkies als auch Freunde gemütlicher Fahrten kommen deshalb auf ihre Kosten. Mir hat die Mischung aus Kirmes und Freizeitpark gut gefallen. Darum ist der Prater definitiv ein Muss bei jedem Wien Städtetrip.

Fahrgeschäft im Wiener Prater
Boomerang im Wiener Prater
Kettenkarussell im Wiener Prater

Übrigens: Der Prater besteht nicht nur aus dem Rummel. Auch ein riesiger Stadtpark gehört zu dem Areal. Hier lässt es sich wunderbar Spazieren, Radeln oder auf einer der vielen Wiesen Entspannen.

Zum Ausklang des Tages: Sundowner am Donaukanal

Ein Städtetrip ist meist eine anstrengende Angelegenheit. Deswegen ist es wichtig, zwischendurch auch mal in den Chill-Modus zu schalten. Das geht in Wien ganz wunderbar am Donaukanal. An seinen Ufern gibt es diverse Beach Bars, an denen man sich einen kalten Drink gönnen kann. Die beste Atmosphäre herrscht zum Sonnenuntergang, wenn drumherum langsam die Lichter der Stadt angehen. Einer der besten Spots für den Sundowner ist die Strandbar Herrmann nahe der Haltestelle Hintere Zollamtstraße.

Donaukanal bei Dämmerung

Falls du danach Hunger hast: Nur einen Steinwurf von der Strandbar Herrmann befindet sich das Pumpui, das beste Thai-Restaurant der Stadt.

Übernachten in Wien: Urban Flats Vienna Danube

Die Bandbreite an Unterkünften in Wien ist riesig. Neben klassischen Hotels gibt es auch viele Apartments, die tageweise über die großen Buchungsportale vermietet werden. Eines davon sind die Urban Flats Vienna Danube zwischen Praterstern und Donauinsel. Sie liegen im Stuwerviertel, unweit der U-Bahn-Haltestelle Vorgartenstraße. Die Wohnungen sind funktional eingerichtet. Sie befinden sich in einem tollen Altbau, der ganz viel Charme hat und bieten ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Per Mail erfährst du vor deiner Ankunft, wie du in deine Wohnung kommst. Ich habe mich in den Urban Flats Vienna Danube wohl gefühlt. Ein guter Ausgangspunkt, um auf einem Wien Städtetrip die Stadt zu erkunden!

Hausflur Wiener Altbau
Urban Flats Vienna Danube
Schild in Wiener Altbau

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Bologna Städtetrip: Fünf Highlights in Italiens Studentenmetropole

Kurztrip nach Kopenhagen: Sechs Tipps für die Hauptstadt von Dänemark

Mailand Kurztrip: Warum sich die italienische Mode-Metropole auch im Winter lohnt

Meine zehn Höhepunkte für einen Lissabon Städtetrip


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2 Kommentare

Johannes 11. Dezember 2019 - 10:54

Sehr cooler Artikel, nicht zuletzt wegen der wunderschönen Fotos! Wien ist wirklich eine Klasse für sich, auf jeder Reise die näher als 100km daran vorbeiführt MÜSSEN wir zumindest einen Tag lang einen Umweg dahin machen sonst wird meine Frau böse 😉 was zum großen Teil auch daran liegt dass sie eingefleischter Sisi-Fan ist und gar nicht genug von allem was mit der Kaiserzeit zu tun hat bekommen kann. Deshalb empfehle ich jedem dem es ähnlich geht auch einen Besuch in Meran in Südtirol, wir fahren jedes Jahr dorthin. War zwar „nur“ das Feriendomizil von Sisi aber an jeder Ecke findet man noch Hinweise und Andenken an diese Zeit. Davon, wie oft ich den Film (ja, DEN Film mit Romy Schneider) schon gezwungenermaßen gesehen habe fange ich gar nicht an 😀

Grüße, Hannes

Antworten
Marc 14. Dezember 2019 - 15:20

Hallo Hannes,
vielen Dank für das Lob. Schön, dass dir die Fotos gefallen. Ich versuche, immer möglichst viele Fotos in meine Artikel zu posten, weil mir das am Herzen liegt :-). Der Tipp mit Meran ist sehr gut! Ich war zufälligerweise diesen Sommer in Meran und es ist wirklich eine schöne Stadt. Und die ganze Gegend dort unten in Südtirol ist einfach toll…
Liebe Grüße
Marc
P.S.: Ich habe tatsächlich keinen der Sisi-Filme bisher gesehen. Shame on me :-).

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