Macau ist so etwas wie das Las Vegas des fernen Ostens. Casinos, bunte Lichter, schicke Hotels – das volle Programm! Während meines Tagesausflugs in die chinesische Glücksspielhauptstadt hat mich aber vor allem die Geschichte von Macau begeistert. Die Stadt war lange eine portugiesische Kolonie und das sieht und spürt man bis heute. Du kannst auf chinesischem Boden eine Pastel de Nata essen und dabei durch das mediterran anmutende Zentrum der Stadt schlendern. Eine entrückte Erfahrung, die sich lohnt! Was du auf einem Macau Tagesauflug nicht verpassen solltest und wie du aus Hong Kong schnell und unkompliziert anreist, das erfährst du in diesem Artikel.
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Anreise per Speed Boat aus Hong Kong
Ausgangspunkt für einen Macau Tagesausflug ist das Hong Kong Macau Ferry Terminal. Du erreichst die Anlegestelle mit der MTR (so heißt die U-Bahn in Hong Kong). Die Haltestelle Sheung Wan der Island Line liegt direkt neben der Shopping Mall Shun Tak Centre, zu dem das Fährterminal gehört.
Es gibt verschiedene Unternehmen, die einen Bootstransfer nach Macau anbieten. Ich habe mich für TurboJet entschieden, die in engem Takt per Speed Boat zwischen Hong Kong und Macau verkehren. Im Ferry Terminal kannst du direkt für den Reisetag ein Ticket kaufen. Die Fähren von TurboJet sind bis in den späten Abend unterwegs. Du solltest trotzdem früh da sein, falls großer Andrang herrscht. Schließlich gibt es in Macau viel zu entdecken! Achte darauf, dass du ein Ticket für eine Fahrt zum Outer Harbour Ferry Terminal in Macau buchst. Das ist das nächstgelegene Pier vom Zentrum Macaus.
Reisealternative: Du kannst auch per Bus über die 2018 eröffnete Hong Kong-Zhuhai-Macau-Brücke anreisen. Die einfachste Möglichkeit bietet das Unternehmen OneBus. Sie fahren ziemlich zentral in Hong Kong ab. Die Haltestelle befindet sich in der Canton Road im Stadtteil Kowloon.
An unserem Reisetag, einem Samstag, ist vormittags ziemlich viel los im Ferry Terminal. Da für die nächsten Fähren alle Economy Class Tickets ausgebucht sind und wir nicht mehrere Stunden warten wollen, entscheiden wir uns für ein Ticket in der Super Class von TurboJet. Das kostet stolze 371 Hong Kong Dollar (etwa 40 Euro) pro Strecke, dafür ist die Abfahrt bereits 30 Minuten nach unserem Ticketkauf.
Der Transfer nach Macau dauert mit TurboJet eine gute Stunde. Die Boote sind modern, im unteren Bereich befindet sich die Economy Class. Die Sitze der Super Class liegen im oberen Stockwerk. Wir bekommen dort sogar ein Essen serviert, ein bisschen wie im Flugzeug.
In Macau angekommen, muss jeder Gast durch die Einreisekontrolle. Die Stadt ist, genau wie Hong Kong, eine chinesische Sonderverwaltungszone, deswegen gibt es ein kostenloses Visum On Arrival bei der Ankunft. Du musst aus diesem Grund unbedingt deinen Reisepass mitnehmen!
Spar-Tipp: Vom Fährterminal kommst du am Schnellsten per Bus in die Stadt. Die meisten Casino-Resorts haben eigene Busse, die ihre Besucher kostenlos vom Hafen abholen. Da kannst du einfach mitfahren. Die Casinos, die der Innenstadt am nächsten liegen sind das Grand Lisboa, das Wynn und das MGM Grand. Ich empfehle, einen ihrer Busse zu nehmen.
Das Las Vegas des Ostens
Wir entscheiden uns für den Bus des MGM und nach kurzer Fahrt sind wir mittendrin im Las Vegas des Ostens. Der Vergleich ist wirklich treffend, denn einige der Casino-Hotels sind Ableger ihrer Gegenstücke in der amerikanischen Zocker-Metropole. Es gibt sogar einen Nachbau des berühmten „The Venetian“, das von der Größe das Original in Nevada in den Schatten stellt. Das liegt aber auf der südlicheren Insel Cotai, die weiter von Macaus Zentrum entfernt ist. Wir starten deswegen am innenstadtnahen MGM Hotel.
Direkt nebenan liegt das Wynn, das seinem Pendant in Las Vegas ebenfalls in Nichts nachsteht. Im Inneren findest du schicke Designer-Shops, teure Restaurants und natürlich das Casino. Vor dem Hotel gibt es außerdem einen großen Springbrunnen, der alle paar Minuten mit passender Musik und viel Nebel eine Show für die Passanten abfeuert. Auch das kommt uns irgendwie bekannt vor!
Macau ist übrigens die einzige chinesische Stadt, in der Glücksspiel erlaubt ist. Deswegen reisen auch sehr viele chinesische Touristen in die Stadt. Und die lassen es dann gerne krachen. Der Umsatz durch Glücksspiel ist in Macau tatsächlich noch höher als in Las Vegas. Macau hat sogar eine eigene Währung, die Pataca. Aber trotzdem werden fast überall auch Hong Kong Dollars akzeptiert.
Auch wenn die Casinos sehr nobel wirken: Es gibt keinen strengen Dresscode am Einlass. Wir haben mit Jeans und T-Shirts keine Probleme bekommen. Von kurzen Hosen würde ich allerdings, wie eigentlich überall in Asien, eher absehen.
Das Wahrzeichen unter den Casinos von Macau ist allerdings kein Vegas-Abklatsch. Das Grand Lisboa ist ein sehr auffälliges Hochhaus, das in Form einer Lotusblüte gestaltet ist. Der Lotus ist die Nationalblume von Macau, er ist auch auf der Flagge der Stadt zu sehen! Tagsüber glänzt die gläserne Fassade des Grand Lisboa golden, abends erstrahlt sie in wechselnden bunten Farben. Ob das jetzt schön oder kitschig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Beeindruckend ist das Grand Lisboa aber allemal. Ich versuche mich im Casino an ein paar Runden Roulette, doch das Geld ist schnell verspielt.
Das portugiesische Erbe von Macau
Also lieber schnell weiter ins Zentrum von Macau, das direkt hinter dem Grand Lisboa beginnt. Wir schlendern durch die Stadt, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind nämlich alle fußläufig erreichbar. Am Besten, du lässt dich ein bisschen durch die Straßen und Gassen treiben und genießt die besondere Atmosphäre.
Bis ins Jahr 1999 war Macau eine portugiesische Kolonie. Und das sieht man an jeder Ecke, denn chinesische Architektur vermischt sich mit mediterranen Gebäuden. Neben einem Dim Sum Restaurant kannst du deshalb mit etwas Glück eine portugiesische Bäckerei finden, die Pasteis de Nata, die kleinen gelben Eierküchlein, verkauft. Oder du machst einen Abstecher in eine der Bars, vor denen eine Leuchtreklame für die Biersorte Super Bock hängt. Die Straßen- und Hinweisschilder sind alle dreisprachig: Chinesisch, Englisch und Portugiesisch. Was mir an Macau außerdem wirklich gut gefallen hat: Die Innenstadt ist total bunt, in vielen Gassen hängen Girlanden und Lampions. Und es gibt außerdem die eine oder andere schöne Street Art zu bewundern.
Während deines Rundgangs durch die City solltet du folgende Sehenswürdigkeiten nicht verpassen:
Senado Square
Folgst du der Hauptstraße vom Grand Lisboa, kommst du nach kurzer Zeit zum Senatsplatz. Er liegt im Herzen der Innenstadt und ist gesäumt von prächtigen Kolonialbauten, die teilweise bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen. Die Fassaden sind aufwändig saniert und sehen imposant aus. Ständig frage ich mich: Ist das hier wirklich China oder bin ich vielleicht doch in Lissabon?
Angrenzend an den Platz befindet sich die Ingreja de Sao Domingos (St. Dominic’s Church), die auch von innen besichtigt werden kann. Eine katholische Kirche voller Chinesen. Das kenne ich vom Kölner Dom, aber hier fühlt es sich irgendwie anders an…
Die Ruine der St. Paul’s Kirche
Die wahrscheinlich bekannteste Sehenswürdigkeit in Macau. Von der Ingreja de Sao Paulo ist leider nicht mehr viel übrig, sie wurde durch ein Feuer zerstört. Nur die Frontfassade ist übrig geblieben. Sie steht leicht erhöht am Ende einer großen Treppe. Und erstrahlt quasi noch in voller Pracht. Wie eine unkaputtbare Mauer voller Verzierungen und einem großen Tor in der Mitte. Dieses führt allerdings ins Nichts.
Monte Fort
Diese Festungsanlage liegt direkt oberhalb der Kirchenruine. Sie zu besteigen, lohnt sich vor allem aufgrund der Aussicht auf die Stadt. Von hier oben bieten sich neue Perspektiven auf Macau und das Grand Lisboa, das irgendwie über allem thront. Zwischen den Zinnen der Burgmauer stehen alte Kanonen. Ein guter Spot, um schöne Fotos zu schießen mit der Skyline von Macau im Hintergrund.
St. Lazarus‘ Church und Chui Lok Chi Mansion
Wenn du das Fort auf der östlichen Seite verlässt (die Kirchenruine liegt im Westen), gelangst du in die Ausläufer des Stadtteils Sao Lazaro. Dort gibt es unter anderem die namensgebende Lazaruskirche zu sehen sowie weitere schöne Kolonialbauten wie direkt gegenüber der Kirche die Chui Lok Chi Mansion, die eine Kunstausstellung beheimatet.
Als nächstes geht es zurück zum Senatsplatz und die Rundtour ist beendet. Ich würde für die Tour vier bis fünf Stunden einplanen. Je nachdem, ob du zwischendurch irgendwo einkehrst, um dich zu stärken.
Der Abend: Macau Tower und Casino-Hopping
Nach dem Rundgang stellt sich nun die Frage, wie du deinen Abend in Macau verbringst. Sollte noch genug Zeit sein, empfehle ich einen Abstecher zum Macau Tower. Der 338 Meter hohe Fernsehturm ist nicht nur eines der Wahrzeichen der Stadt, sondern auch ein toller Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten und Macau aus der Vogelperspektive zu betrachten. Es gibt ein 360-Grad-Café – der perfekte Ort für einen „Drink with a View“. Ganz Mutige können auf dem Tower auch den höchsten Skywalk der Welt begehen oder einen Bungee-Sprung wagen. Auch hier liegt erneut der Vegas-Vergleich nahe, ich fühle an den Stratosphere Tower erinnert. Den Fernsehturm erreichst du vom Senatsplatz in ungefähr einer halben Stunde zu Fuß.
Vom Tower gibt es eine direkte Busverbindung zurück zum Fährterminal. Wir haben aber noch etwas Zeit und nutzen den Abend für einen Streifzug durch einige der Casinos, die in Richtung des Hafens liegen. Vorbei am Grand Lisboa, dem altehrwürdigen Sands Hotel und dem Legends Palace laufen wir schließlich zurück zum Bootsanleger.
Ein sehr anstrengender, aber auch erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Die Mischung aus Entertainment-Retorte und historischer Stadt mit Kolonialflair hat definitiv ihren Reiz. Deshalb ist Macau einen Abstecher wert und für mich ein Muss auf einer Hong Kong-Reise. Ich habe den Ausflug definitiv nicht bereut!
Wenn du dein Macau-Erlebnis verlängern willst, dann fahre abends mit dem Bus nach Cotai. Vom Macao Tower gelangst du mit der Linie MT4 dorthin, aus der Innenstadt ab dem Grand Lisboa mit den Linien 22 und 33. Auf dem Cotai Strip stehen die wahnwitzigsten Casino-Resorts von Macau. Neben dem bereits erwähnten The Venetian gibt es zum Beispiel die City Of Dreams mit eigenem Aquarium oder das riesige Studio City Hotel mit integriertem Indoor-Freizeitpark. Du kannst mit deinem Visum, das du bei deiner Ankunft am Hafen erhalten hast, auch problemlos eine Nacht in einem der Hotels verbringen, den Größenwahn der Bauherren genießen und einfach am nächsten Tag zurückfahren.
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1 Kommentare
Wirklich schöner Post. Hong Kong und Macau stehen auf meiner Bucket List, wenn Corona endlich vorbei ist und man wieder reisen kann.