Thailand und Tempel – diese zwei Begriffe gehören für mich untrennbar zusammen. Allein in Bangkok gibt es eine unglaubliche Anzahl sehenswerter buddhistischer Tempel wie den Wat Arun und den Wat Pho. Doch auch ein Blick in die Umgebung der thailändischen Hauptstadt lohnt sich: Nur knapp hundert Kilometer nördlich von Bangkok liegt Ayutthaya. Die ehemalige siamesische Königsstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und sie ist für mich ein absolutes Muss auf jeder Thailandreise! Zum Ayutthaya Historical Park gehört eine große Anzahl spektakulärer Tempelruinen. Ich zeige dir, wie ich Ayutthaya bequem von Bangkok aus im Rahmen eines Tagesausflugs besucht habe und welche Tempel ich vor Ort besichtigt habe.
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Anreise aus Bangkok
Am frühen Vormittag machen wir uns auf den Weg und lassen uns per Tuk Tuk von unserer Unterkunft, dem empfehlenswerten CHERN Hostel nahe der Großen Schaukel und des Rathauses, zum Bahnhof Hua Lamphong bringen. Von hier aus fahren täglich mehrere Züge nach Ayutthaya. Die genauen Abfahrtszeiten kannst du auf der Homepage der thailändischen Eisenbahn einsehen.
Wir kaufen uns für etwas über 200 Baht (ungefähr fünf Euro) ein Ticket direkt am Schalter in der Bahnhofshalle. Die Fahrkarte gilt für den klimatisierten Bereich des Zuges, eine Fahrt in den einfacheren Wagen kostet nochmal deutlich weniger. Dann geht es raus zum Gleis, der Zug lässt allerdings ungefähr zwanzig Minuten auf sich warten. Ich fühle mich an die Deutsche Bahn erinnert. Der Zug ist schlicht: In unserer Klasse gibt es einfache Ledersitze, in anderen Bereichen muss man mit Holzbänken vorlieb nehmen.
Die Fahrt von Bangkok nach Ayutthaya dauert je nach Zug ungefähr 90 bis 120 Minuten. Ich fand es sehr spannend, zusammen mit Einheimischen durch die thailändische Pampa zu tuckern und das Geschehen links und rechts neben Gleisen zu beobachten. Zwischendurch kommen Händler durch den Zug und verkaufen Wasser und thailändische Knabbereien und Süßigkeiten.
Per Tuk Tuk oder Fahrrad: Herumkommen vor Ort
In Ayutthaya angekommen, werde ich direkt im Bahnhof von Schleppern angesprochen. Sie wollen uns ein Tuk Tuk aufquatschen. Wir lehnen zunächst dankend ab und verlassen den Bahnsteig. Auch vor dem Bahnhof warten in der Regel noch weitere Fahrer. Wir werden von einer jungen Thailänderin angesprochen. Sie erklärt uns, sie dürfe nicht im Bahnhof stehen, um Kunden anzuwerben. Dies sei Männern vorbehalten. Das überzeugt uns und nach kurzem Verhandeln steigen wir bei ihr ein.
Wir zahlen ungefähr 20 Euro pro Person. Das ist für thailändische Verhältnisse zwar viel Geld, dafür steht uns die Fahrerin den ganzen Tag zur Verfügung und bringt uns zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Ayutthaya ist sehr weitläufig. Alles zu Fuß zu erkunden macht deswegen wenig Sinn. Wem ein Tuk Tuk zu teuer ist, der kann sich alternativ ein Fahrrad mieten. Mehr über die Erkundung von Ayutthaya mit dem Rad erfährst du zum Beispiel bei Nicole von Unterwegs & Daheim.
Die wichtigsten Tempel von Ayutthaya
Wir lassen uns von unserer Fahrerin leiten und vertrauen auf ihre Expertise. Von ihr erfahren wir allerlei nützliche Dinge. Zum Beispiel, dass die meisten Tempelanlagen Ruinen sind, weil die Stadt 1767 von der birmanesischen Armee eingenommen und nahezu komplett zerstört wurde. Zuerst steuern wir den Wat Yai Chai Mongkon an. Dieser alte Tempel liegt im Südosten der Stadt, allerdings außerhalb des eigentlichen Ayutthaya Historical Parks. Der Abstecher lohnt sich. In der Mitte der Ruine erhebt sich ein gewaltiger Chedi: Ein spitz zulaufender Turm, in dessen Inneren sich eine Art Altar befindet. Auch ein riesiger liegender Buddha befindet sich auf dem Tempelgelände. Der Eintritt beträgt 50 Baht (ungefähr ein Euro). So viel kosten die meisten Anlagen in Ayutthaya.
Anschließend fahren wir zum Ayutthaya Floating Market. Der Markt ist zwar sehr touristisch, trotzdem treffen wir hier vornehmlich Asiaten an. Unter dem Strich ist hier allerdings wenig am „Floaten“: Die Stände befinden sich nämlich hauptsächlich auf fest installierten Holzstegen und -wegen. Der Stopp eignet sich trotzdem gut zum Mittagessen, es gibt eine große Auswahl an günstigen Essenständen. Man wird versuchen, dir eine Bootstour durch den Markt aufzuquatschen. Davon rate ich aber dringend ab, das ist verschenkte Zeit. Ich spreche leider aus Erfahrung!
Nach dem Mittagessen geht es dann endlich in den Ayutthaya Historical Park. Unsere Fahrerin setzt uns am Wat Mahathat ab. Neben einigen verwitterten alten Temepltürmen findest du hier auch eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Ayutthaya: Ein von Baumwurzeln umschlungener Kopf einer Buddhastatue. Ein wirklich mystischer Anblick!
Weiter geht es zum Wat Sri Sanphet, der vor der Zerstörung Ayutthayas der schönste Tempel der Stadt gewesen sein soll. Heute bleibt auch von ihm leider nur eine Ruine zurück, in dessen Zentrum drei große Chedis in einer Reihe nebeneinander stehen. Direkt nebenan liegt der Wat Lokaya Sutharam. Die Hauptsehenswürdigkeit hier ist erneut ein riesiger liegender Buddha.
Nach einer etwas längeren Fahrt auf die andere Seite des Flusses Chao Phraya, der sich durch die Stadt schlängelt, erreichen wir schließlich mein Highlight der Tour: den Wat Chai Watthanaram. Die Anlage erinnert mich an Angkor Wat. In der Mitte erhebt sich nämlich ein massiver Prang, ein Tempelturm im angkorianischen Stil. Um ihn herum liegen noch weitere kleinere Spitztürme.
Langsam sehen wir den Wald vor lauter Tempeln nicht mehr, aber zum Abschluss möchte uns unsere Fahrerin noch unbedingt den Wat Phu Khao Thong zeigen. Dieser letzte Tempel der Tour besteht nur aus einem einzigen Chedi, der bestiegen werden kann. Der Tempel liegt etwas außerhalb, deswegen bietet sich von hier ein toller Ausblick auf die Ruinen im Zentrum des Historical Parks. Die Sonne geht bereits langsam unter – tatsächlich ein perfekter Abschluss der Tour.
Ayutthaya bietet noch viele weitere Tempelruinen, Museen und sogar ein Planetarium. Theoretisch könnte man auch mehrere Tage in der Stadt verbringen. Da sich viele Ruinen ähneln, halte ich einen Tagesausflug jedoch für ausreichend.
Rückfahrt nach Bangkok
Unsere Tuk-Tuk-Fahrerin setzt uns nach der letzten Station schließlich im Zentrum von Ayutthaya am Sammelpunkt für Minivans ab. Hier stehen bereits viele Fahrzeuge, die auf Fahrgäste warten. Wir werden einem Wagen zugewiesen und dann direkt abkassiert. Die Fahrt kostet 80 Baht (ca. zwei Euro). Sobald der Van voll ist, geht die Fahrt los. Deshalb müssen wir leider noch eine Viertelstunde auf die Abfahrt warten. 90 Minuten später sind wir dann zurück in Bangkok und werden am Victory Monument rausgelassen. Auch wenn wir platt sind, hatten wir einen sehr spannenden Tag. Der Ausflug ist auf jeden Fall lohnenswert! Jetzt brauchen wir allerdings eine Erfrischung. Es wird also Zeit für ein paar Chang Beer auf der Khaosan Road!
Hat dir der Artikel geholfen oder warst du selbst schon einmal in Ayutthaya? Dann freue ich mich über Feedback.
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4 Kommentare
Fast wie ein Flashback in meine eigene Ayutthaya Tour Anfang 2016. Ging mir genau wie Dir. Ich war total beeindruckt von der Baukunst, hatte Indiana Jones Feeling und irgendwann gegen Ende konnte man die ganzen Tempelanlagen zwar kaum noch auseinander halten, war aber nachhaltig geflashed von allem gesehenen. Super Bericht ! Vor allem kann man das anscheinend für einen Bruchteil dessen haben, was ich für eine Guided Tour bezahlt habe. Ist natürlich für Budget Reisende super.
VG, Schwerti
Hi Schwerti,
mit der Guided Tour hast du sicherlich noch detailliertere Infos zu den Tempeln bekommen als ich. Wir haben uns mit dem Lonely Planet und unserer Tuk-Tuk-Fahrerin begnügt :-). Im Januar/Februar geht es für mich nach Kambodscha und auch nochmal nach Thailand. Dann sehe ich mir Angkor Wat und Sukhothai an – mal sehen, wie die so im Vergleich zu Ayutthaya abschneiden. Warst du da schon mal? Hast du Tipps?
LG, Marc
Ja die Infos waren sehr umfangreich, aber auch gut vermittelt. Hat Spaß gemacht.
Wünsche Dir viel Spaß und tolle Erlebnisse in Kambodscha. Leider kann ich Dir keine Tipps geben. Mein Asien-Wissen beschränkt sich auf 2 Städte in Thailand und etwas Nepal 🙂 Sorry. Aber die Backpacker-Szene in Kambodscha soll ja recht gut ausgebaut sein, da wirst Du schon einiges zu tun finden.
VG, Schwerti
Hi Schwerti,
danke dir. Ich berichte dann hier, wie es mir ergangen ist! Ich denke auch, dass ich mich nicht langweilen werde…habe auch schon recht viel vorgeplant.
Bis dann, Marc